Syrische Pro-Assad-Aktivisten haben das Twitter-Konto des Medienkonzerns Thomson Reuters übernommen und darüber propagandistische Links verbreitet. Zu der Aktion bekannte sich die Syrian Electronic Army, die bereits durch eine Serie ähnlicher Hacks auf sich aufmerksam machte.
Anstelle der üblichen Empfehlungen geschäftlich relevanter Artikel führten die Links zu einer Reihe von hetzenden und blutrünstigen Karikaturen aus der Sicht des Assad-Regimes. Thomson Reuters hat den erfolgreichen Angriff auf sein Twitter-Konto „@thomsonreuters“ inzwischen bestätigt. „In dieser Zeit haben unberechtigte Personen Tweets verbreitet, deren Quelle nicht Thomson Reuters ist“, erklärte ein Sprecher. „Das Konto wurde ausgesetzt und ist derzeit Gegenstand einer Untersuchung.“
Die Syrian Electronic Army konnte bereits die Twitter-Konten bekannter Medienfirmen wie Associated Press, CBS und BBC übernehmen. Im April hackte sie das Twitter-Konto des Guardian und im Mai das der Financial Times. Schon vor einem Jahr gelang es ihr, ein Twitter-Konto der Nachrichtenagentur Reuters zu kapern und darüber gefälschte Meldungen zum Bürgerkrieg in Syrien zu verbreiten. Etwa zeitgleich wurde auch schon die Blogging-Plattform von Thomson Reuters gehackt und zweckentfremdet.
Selbst die satirische Publikation Onion wurde Opfer dieser Hackergruppe. Während andere Medienfirmen sich mit Einzelheiten überwiegend zurückhielten, gab Onion eine präzise Beschreibung des raffinierten und mehrstufigen Hacks, um andere zu warnen. Die Angreifer kompromittierten mit gezielten Phishing-Attacken mindestens fünf Mitarbeiterkonten und gelangten darüber schließlich an das Twitter-Konto mit seinen 5 Millionen Followern.
Im April warnte Twitter Medienunternehmen vor weiteren Angriffen dieser Art und gab Sicherheitshinweise. Nachdem einige Monate lang wenig von der Syrian Electronic Army zu hören war, hackte sie vor Kurzem den Messaging-Service Viber. Sie entstellte außerdem die App-Store-Seite des Unternehmens, wobei die Hacker laut Viber eine schwere Sicherheitslücke in Apples iTunes Connect nutzten.
[mit Material von Steven Musil, News.com]
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