Vodafone hat bei einem Gericht in Mailand eine Klage gegen Telecom Italia eingereicht. Es fordert über eine Milliarde Euro Schadenersatz, weil es vom einstigen Monopolisten in Italien zwischen 2008 und 2013 durch eine Reihe von Maßnahmen im Wettbewerb für Festnetztelefonie benachteiligt wurde.
Telecom Italia hat in diesem Zeitraum nach Vodafones Darstellung Wettbewerber in ihrem Wachstum bei Festnetz und Breitband-Datenverbindungen behindert. Unter anderem schränkte es deren Nutzung seines eigenen Netzes in unerlaubter Weise ein. Dafür war es im Mai vom italienischen Kartellamt zu 100 Millionen Euro Strafe verurteilt worden. Vodafone sieht sich zusätzlich als Geschädigten dieser Politik und hat die jetzt vorliegende Zivilklage angestrengt.
Die Lage wird dadurch verkompliziert, dass Telecom Italia Reuters zufolge noch Berufung gegen den Kartellentscheid einlegen will. Die Nachforschungen der Wettbewerbshüter hatte übrigens nicht Vodafone, sondern Mobil-Provider Wind und Breitband-Zugangsanbieter Fastweb mit Beschwerden ausgelöst.
Vodafone zufolge wird die neue Klage ans Licht bringen, „wie die Missbrauchspraktiken von Telecom Italia dem Wettbewerb und der Innovation geschadet, Wahlmöglichkeiten verhindert und allgemein dem breiten Interesse italienischer Verbraucher entgegengewirkt haben.“ Es glaubt, dass ihm dadurch bestehende und potenzielle Kunden verloren gegangen sind. Vodafone Italy habe sein Festnetzgeschäft nicht ausbauen können, da es sonst künstlich hohe Kosten hätte zahlen müssen.
Telecom Italia werfen Kartellwächter zusätzlich vor, an sogenannten „E5“-Treffen der fünf größten Provider Europas teilgenommen zu haben. Dies gilt aber auch für Vodafone. Zusammen mit Vertretern von Deutscher Telekom, France Telecom und Telefónica haben sie sich seit 2010 angeblich regelmäßig getroffen, um Branchenentwicklungen zu diskutieren. Deshalb droht ihnen nun eine Kartelluntersuchung durch die Europäische Union, wie die Financial Times im März 2012 schrieb.
[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]
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