Im zweiten Quartal 2013 sind nach Berechnungen von Gartner 2,1 Millionen PCs in Deutschland verkauft worden. Das sind 18,7 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Die Zahlen berücksichtigen aber nur Desktops und Notebooks, keine Tablets.
Während der Absatz von Mobilrechnern hierzulande um 24,5 Prozent sank, schrumpften die Desktop-Verkäufe um 10,3 Prozent. Letztere profitierten von zunehmenden Verkäufen bei All-in-One-PCs, für die die Marktforscher ein Plus von 29 Prozent im Jahresvergleich ermittelten.
Im Business-Bereich betrug das Minus 13,6 Prozent, im Privatkundensegment fiel es mit minus 24,3 Prozent deutlich höher aus. Im Geschäftsumfeld rechnet Gartner mit einer leichten Erholung im zweiten Halbjahr, weil sich der Migrationsdruck weg von Windows XP erhöht hat. „Allerdings werden Firmen wahrscheinlich noch nicht auf Windows 8 umsteigen, sondern stattdessen der Windows-Roadmap folgen und zunächst zu Windows 7 wechseln“, sagt Gartner-Analystin Meike Escherich.
Die meisten Hersteller mussten im zweiten Quartal Rückschläge hinnehmen. Einzig Lenovo und Dell konnten ihre Verkäufe steigern. Lenovo setzte in Deutschland 0,9 Prozent mehr Rechner ab als im Vorjahr. Mit einem Marktanteil von 17,2 Prozent verteidigte es die im dritten Quartal 2012 eroberte Spitzenposition in der deutschen Hersteller-Rangliste. Im Business-Bereich konnte es sogar um 12 Prozent zulegen. Dell belegt mit einem um 4,1 Prozent erhöhten Absatz und 9,4 Prozent Marktanteil Platz vier. Es verbesserte sich im Professional-Segment um 11 Prozent.
Die deutsche Nummer zwei ist weiterhin HP mit einem gegenüber dem Vorjahr unveränderten Marktanteil von 13 Prozent – trotz 19,2 Prozent weniger Verkäufe. Die größten Absatzverluste musste Acer mit einem Minus von 44,6 Prozent hinnehmen. Sein Marktanteil schrumpfte im Vergleich zum zweiten Quartal 2012 von 14,5 auf 9,9 Prozent, was letztlich noch für Rang drei reicht. Ähnlich erging es dem Fünftplatzierten Asus, das 18,1 Prozent bei den Verkäufen einbüßte und auf 7,9 Prozent Marktanteil kommt.
„Die meisten PC-Hersteller haben ihre Investitionen von Consumer-PCs auf Tablet- oder Hybrid-Formfaktoren verlagert“, erklärt Escherich. „Sie stehen jetzt vor der Herausforderung, wie sie ihre derzeitige Position am PC-Markt verteidigen können, während sie im sehr umkämpften und schnelllebigen alternativen Mobilgerätesegment konkurrieren. Ohne eine solide Besis im professionellen PC-Markt wird es für Hersteller sehr schwer werden, ihre Position zu verteidigen und Investitionen auf Nicht-PCs und andere Mobilgeräte umzulegen.“
In Westeuropa hat die Branche im zweiten Quartal insgesamt 10,942 Millionen Einheiten abgesetzt, 19,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Auch hier zogen sich die Verluste durch alle Segmente. Während die Desktop-Verkäufe um 12,2 Prozent nachließen, verschlechterte sich der Notebook-Absatz 23,9 Prozent. Der Markt für Business-PCs schrumpfte um 13,5 Prozent. Der Consumer-PC-Markt verlor gegenüber dem Vorjahresquartal sogar 25,8 Prozent.
Hewlett-Packard bleibt im Herstellervergleich auf Platz eins in Westeuropa, auch wenn es gegenüber dem Vorjahreszeitraum 17,4 Prozent einbüßte. Insgesamt setzte HP 2,28 Millionen Einheiten ab und erreichte damit einen Marktanteil von 20,8 Prozent. Acer lieferte die schlechteste Leistung aller Anbieter ab, verteidigte trotz eines Minus von 44,7 Prozent auf 1,305 Millionen Verkäufe und einem Marktanteil von 11,9 Prozent den zweiten Platz. Lenovo verzeichnete als einziger Hersteller steigende Verkäufe (plus 18,9 Prozent auf 1,258 Millionen; 11,5 Prozent Marktanteil) und verdrängte damit Asus. Dieses musste aufgrund herber Verluste (minus 41,7 Prozent auf 850.000; 7,8 Prozent Marktanteil) auch noch Dell an sich vorbeiziehen lassen und findet sich daher nur noch am Ende der Top Five wieder. Dells Absatz ging gegenüber dem Vorjahr nur um 1,1 Prozent auf 1,172 Millionen Einheiten zurück, was ihm einen um 2 Punkte auf 10,7 Prozent gestiegenen Marktanteil beschert.
„Der Marktaustritt der Netbooks sowie die Reduzierung der Lagerbestände mit Hinblick auf die neuen Intel-Chips und Windows 8.1 haben den Rückgang in Westeuropa vorangetrieben“, so Escherichs Fazit. „Für das vierte Quartal 2013 können wir einige attraktive neue PCs in den Läden erwarten, mit Windows 8.1, dünneren Formfaktoren und längerer Akkulaufzeit durch Intels Haswell-Prozessoren. Diese PCs werden mit High-End-Tablets konkurrieren und von einer neuen Generation Atom-basierter Geräte begleitet werden, die wiederum mit Einteiger-Tablets in Wettbewerb stehen werden.“ Daraus ergebe sich für die Hersteller eine neue Möglichkeit, im Mittelklasse- und High-End-Segment Gewinne zu machen, auch wenn dies die anhaltenden Rückgänge im PC-Markt nicht kompensieren könne.
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