Neuer Linux-Trojaner klaut Zugangsdaten für Bankkonten

Russische Kriminelle verkaufen über Darknet-Foren einen Linux-Trojaner, der Zugangsdaten für Bankkonten zu stehlen versucht. Er trägt den Namen „Hand of Thief“. Wegen seiner vorerst noch etwas eingeschränkten Funktionen beträgt der Preis dafür aktuell 2000 Dollar.

Der EMC-Sicherheitstochter RSA zufolge enthält die Schadsoftware nur die Auslesemodule für Formulare diverser Banken und eingeschränkte Backdoor-Fähigkeiten. Wenn es den Kriminellen aber noch gelinge, Web-Injection-Technik einzubauen, könne das Programm zu einer vollwertigen Onlinebanking-Malware heranreifen. Der Preis werde dann auf etwa 3000 Dollar für eine Vollversion und 550 Dollar für ein Update steigen.

Der Untergrund-Verkäufer will die Software unter 15 Linux-Distributionen getestet haben, darunter auch Fedora und Debian. Gesammelte Log-in-Daten werden an eine MySQL-Datenbank geschickt, dazu Informationen zu besuchten Websites, POST-Daten und Zeitstempel.

Besonders überrascht äußert sich RSA über den für eine Linux-Schadsoftware hohen Preis. Schließlich sei das Betriebssystem nicht so verbreitet und werde regelmäßig mit Sicherheitsupdates versorgt: „Da Linux quelloffen ist, schließt die Nutzergemeinschaft eventuelle Schwachstellen relativ schnell. Das wird auch dadurch belegt, dass es keine bedeutenden Exploit-Pakete für die Plattform gibt“, schreibt RSA-Mitarbeiter Limor Keesen im Unternehmensblog.

Tatsächlich habe der von RSA kontaktierte Anbieter des Schadprogramms selbst empfohlen, E-Mails und Social Engineering zu nutzen, um die Malware zu verbreiten, führt Keesen aus. Es sei daher nicht klar, ob Hand of Thief als erstes Zeichen gedeutet werden könnte, dass sich Cyberkriminelle verstärkt Linux zuwenden.

[mit Material von Tom Brewster, TechWeekEurope.co.uk]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago