Facebook hat begonnen, eine Shopping-Funktion für Mobilgeräte zu testen, wie AllThingsD berichtet. Allerdings handelt es sich, anders als in diversen Medienüberschriften behauptet, nicht um eine eigentliche Bezahlfunktion, wie sie etwa Paypal anbietet. Vielmehr geht es Facebook darum, zusätzliche Daten zu sammeln, um sie für Anzeigenschaltungen zu nutzen.
Den Berichten zufolge besteht die Kernfunktion darin, dass Nutzer bei Facebook Kreditkartendaten und ihre Lieferanschrift hinterlegen, um von Mobilgeräten ohne große Umstände zahlen zu können, wenn sie bei Facebook eingeloggt sind. Den Bezahlvorgang wickelt aber der von Shop und dem Kunden gewünschte Anbieter ab – laut TechCrunch werden unter anderem Braintree, Paypal und Strike unterstützt.
Gegenüber News.com bestätigte Facebook, dass es keine Bezahlvorgänge abwickelt. „Wir haben da einen sehr eingeschränkten Test, der den Leuten die Möglichkeit gibt, ihre bei Facebook gespeicherten Bezahlinformationen mit einem einzigen Click aus Mobil-Apps heraus zu nutzen.“ Der Kaufvorgang solle so „leichter und schneller“ werden.
Dass Facebook auf dem richtigen Weg ist, den Wert seiner Daten zu erhöhen, bestätigt die auf digitales Marketing spezialisierte Analystin Rebecca Lieb von der Altimeter Group. „Da es weiß, was Konsumenten ‚gefällt‘ und welche Themen sie häufig diskutieren, kennt Facebook ziemlich genau ihre Neigungen und Vorlieben. Aber tatsächliche Daten mit Ausgaben, zu wissen, was die Leute kaufen, schafft für zielgerichtete Werbung präzise Möglichkeiten, die für Werbetreibende von großer Bedeutung und entsprechend wertvoll sein können.“
Tausende Mobil-Apps binden jetzt schon Facebook-Funktionen ein, beispielsweise das Log-in oder Kommentare. Theoretisch muss Facebook diese Verbindung zu Entwicklern nur noch ausbauen. Praktisch allerdings ist es Facebook Gifts – einem nur in den USA verfügbaren Marktplatz, um Geschenke für Freunde zu finden – innerhalb eines Jahres nicht gelungen, nennenswert Umsatz zu bringen. Möglicherweise scheuen sich doch unerwartet viele der 1,15 Milliarden Facebook-Mitglieder, ihre Status-Updates mit ihren Einkäufen zu vermischen.
Zunächst dürfe eine Facebook-Bezahlfunktion diejenigen ansprechen, die ihre Kreditkartendaten ohnehin schon dort hinterlegt haben, etwa um für Online-Spiele zu zahlen, wie Analystin Lieb sagt. Alle anderen müssen erst überzeugt werden, ihre Bezahlinformationen einem notorischen Datensammler an die Hand zu geben – und das könnte schwierig werden.
[mit Material von Jennifer Van Grove, News.com]
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