Blackberry-CEO Thorsten Heins würde im Fall einer Entlassung nach einem Verkauf des Unternehmens 55,6 Millionen Dollar erhalten. Das hat Bloomberg aus einer Meldung seines Arbeitgebers an die US-Börsenaufsicht SEC errechnet.
Die Summe setzt sich aus ausstehenden Gehältern, Abfindungen und Aktien zusammen. Auch im Fall einer Entlassung ohne vorangegangenen Unternehmensverkauf müsste der von Siemens gekommene Manager keine Not leiden. In diesem Fall stünden ihm 22 Millionen Dollar Abfindung zu.
Heins sitzt selbst in dem letzte Woche von Blackberry ins Leben gerufenen Spezialkomitee, das „strategische Alternativen“ für das Unternehmen prüfen soll. Eine dieser Alternativen ist ein Verkauf, und in diesem Fall wäre ein CEO-Wechsel wahrscheinlich.
Man erwäge unter anderem Joint Ventures, Partnerschaften und Allianzen oder auch einen Verkauf, teilte der Aufsichtsrat mit. Als Finanzberater des Komitees dient die Bank JP Morgan. Blackberry betont, es könne nicht für eine resultierende Transaktion garantieren; es handle sich nur um eine eingeleitete Untersuchung. Kurz zuvor hatte Reuters berichtet, das Unternehmen erwäge wie Dell einen Börsenrückzug. Als Partner sei – ebenfalls wie bei Dell – der Investor Silver Lake im Gespräch. Als größter Aktivposten gilt Blackberrys Patentsammlung, die bis zu 5 Milliarden Dollar bringen könnte.
Heins selbst hatte zuletzt gesagt, Blackberry durchlaufe gerade die zweite Phase eines dreiteiligen Prozesses, der einen Umschwung bringen soll – und befinde sich dabei auf einem guten Weg. Die Restrukturierung hatte vor gut einem Jahr etwa 5000 Mitarbeiter ihre Stelle gekostet. Da der Erfolg nicht so schnell wie erhofft kam, kündigte Blackberry Ende Juli 2013 an, rund 250 weitere Mitarbeiter zu entlassen. Einige Wochen zuvor hatte außerdem der für das US-Geschäft zuständige Manager Richard Piasentin gehen müssen. Blackberry hat nun noch rund 13.000 Angestellte weltweit.
Erstes sichtbares Zeichen des Transformationsprozesses war Ende Januar der Launch des QNX-basierten Betriebssystems Blackberry 10 und der ersten beiden damit ausgestatteten Smartphones gewesen. Inzwischen hat der Hersteller sein Smartphone-Angebot mit und ohne Tastatur ausgeweitet. Die Plattform hat sich bisher aber noch nicht wie erhofft etablieren können, sondern fällt vielmehr im Rennen um Platz 3 im Smartphonegeschäft hinter die Windows-Phone-Allianz von Microsoft und Nokia immer weiter zurück.
Im ersten Quartal des Finanzjahrs (bis 1. Juni 2013) konnte Blackberry lediglich 2,7 Millionen Blackberry-10-Smartphones absetzen. Es meldete einen Verlust von 84 Millionen Dollar oder 16 Cent je Aktie bei einem Umsatz von 3,1 Milliarden Dollar.
Aus dem Tablet-Markt zog Blackberry sich dagegen komplett zurück. Ein für das 7-Zoll-Gerät Playbook zugesagtes Update auf Blackberry 10 erwies sich als technisch schwierig und wurde abgesagt. Der für Tablets verantwortliche Manager David J. Smith hat das Unternehmen verlassen.
Erfolgreich scheint immerhin die BYOD-Software Blackberry Enterprise Service 10 zu laufen, die Firmen Kontrolle über Mitarbeitergeräte gibt sowie eine strikte Trennung von geschäftlichen und privaten Daten auch unter Android und iOS ermöglicht. Sie ist Blackberry zufolge bereits bei mehr als 18.000 Unternehmen und Behörden im Einsatz. Gerade erst hat ihr das US-Verteidigungsministerium eine Betriebsgenehmigung erteilt.
[mit Material von Don Reisinger, News.com]
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