Die Europäische Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA) hat ihren aktuellen Jahresbericht über die bedeutendsten Netzwerk-Störfälle in der EU vorgelegt. Demnach nahmen durch Cyberangriffe verursachte Internetausfälle deutlich zu. 2012 betrug ihr Anteil 20 Prozent, während er im Vorjahr noch bei 6 Prozent lag.
Cyberattacken sind auch vermehrt für Störungen des mobilen Internets verantwortlich. 2011 ließen sich nur 3 Prozent darauf zurückführen, 2012 waren es 13 Prozent.
Die häufigste Störungsursache sind aber nach wie vor Hardware-Fehler. Sie sorgten für 36 Prozent der Ausfälle beim mobilen Internet und für 35 Prozent beim Festnetz-Internet.
Die ENISA-Studie umfasst von den nationalen Regulierungsbehörden der EU-Mitgliedsstaaten gemeldete Störfälle mobiler oder Festnetz-Dienste. Als Hauptursachen listet sie Naturkatastrophen, menschliches Versagen, schädliche Angriffe, Systemfehler und Fehler durch Dritte auf.
Insgesamt meldeten 18 Länder für das Jahr 2012 79 signifikante Störfälle der elektronischen Kommunikationsnetzwerke oder -dienstleistungen. Im Vorjahr hatten nur 11 Länder von 51 Vorfällen berichtet. In neun Ländern gab es keine nennenswerte Zwischenfälle.
Über alle vier Dienstkategorien hinweg (Festnetz-Telefonie, Mobiltelefonie, Festnetz-Internet und mobiles Internet) waren Hardware-Fehler die häufigste Störungsursache mit einem Anteil von jeweils rund 30 Prozent. Auf dem zweiten Platz folgen Software-Fehler mit 20 Prozent bei mobilen Diensten und über 50 Prozent der VoIP-Störungen im Festnetz.
Stürme und heftiger Schneefall sorgten für relativ wenige Ausfälle in den vier Servicekategorien, allerdings dauerten dadurch verursachte Störungen mit 84 Stunden respektive 72 Stunden im Schnitt deutlich länger an als etwa bei Cyberattacken. Letztere verursachten durchschnittlich Ausfallzeiten von rund drei Stunden. Netzwerküberlastungen bekamen die meisten Nutzer zu spüren. Im Schnitt waren pro Vorfall rund 9,4 Millionen Anwender betroffen.
In ihrem Bericht kommt die ENISA zu dem Schluss, dass 2012 mobile Netzwerke am häufigsten mit Ausfällen zu kämpfen hatten. Auf sie entfiel rund die Hälfte aller Störungen, und sie beeinflussten auch die meisten Nutzer, nämlich etwa 1,8 Millionen pro Vorfall. Dies stehe im Einklang mit der hohen Penetrationsrate im Mobilfunk und des mobilen Internets in der EU.
Der Geschäftsführende Direktor der ENISA, Udo Helmbrecht, kommentierte: „Die Zusammenarbeit innerhalb der EU für diesen Bericht ist der Schlüssel zur Verbesserung der Sicherheit und Widerstandsfähigkeit der elektronischen Kommunikationsnetze in der EU, sowie für die Sicherheit in anderen kritischen Bereichen. Die Erstellung von Berichten zu großen Zwischenfällen hilft uns, zu verstehen, was und warum etwas falsch gelaufen ist, und wie man ähnlichen Vorfällen vorbeugen kann.“ Ihren Jahresbericht für 2013 will die Agentur im Frühjahr 2014 veröffentlichen.
[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]
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