Internet.org: Facebook-Allianz will den Rest der Welt vernetzen

Facebook führt eine Initiative von Technologiefirmen an, die das Ziel eines bezahlbaren Internets für alle Menschen der Welt ausgibt. Zu den bisherigen Unterstützern von Internet.org gehören Samsung, Ericsson, MediaTek, Nokia, Opera und Qualcomm – und damit sicher nicht zufällig Firmen, für die sich durch eine größere Verbreitung des Internets neue Gewinnpotenziale eröffnen. Facebook will außerdem weitere Partner für das Vorhaben gewinnen, darunter Regierungen, Mobilfunkanbieter sowie den langjährigen Verbündeten Microsoft.

„Es gibt große Hindernisse in Entwicklungsländern, sich zu verbinden und der Wissensökonomie anzuschließen“, heißt es in einem Positionspapier (PDF) von Facebook-CEO Mark Zuckerberg. „Internet.org bringt eine globale Partnerschaft zusammen, die daran arbeiten wird, diese Herausforderungen zu bewältigen. Dazu wird gehören, den Internetzugang für jene verfügbar zu machen, die ihn sich heute nicht leisten können.“ Die teilweise sehr pathetisch formulierte Erklärung fragt schon im Titel: „Ist Verbundenheit ein Menschenrecht?“

Während heute einer von sieben Menschen weltweit Facebook nutzt, möchte Zuckerberg auch alle anderen dafür gewinnen, rechnet die New York Times nüchtern gegen – darunter auch die rund vier Milliarden Menschen, die noch keinen Zugang zum Internet haben. Mit der Initiative wollten die Technologiefirmen auch der Wall Street ihr aktives Bemühen signalisieren, über die gesättigten Märkte in den USA und Europa hinaus Kunden zu gewinnen.

Internet.org hat noch keine konkreten Pläne vorgelegt, aber laut Zuckerberg sollen auch kleinere Anstrengungen große Veränderungen bewirken. Angedacht sind etwa die Entwicklung kostengünstigerer Smartphones von besserer Qualität sowie die Arbeit an Caching-Systemen und effizienteren Tools für Datenkompression. Außerdem soll ein Framework für Apps geschaffen werden, um die benötigte Bandbreite zu verringern. Facebook selbst arbeite bereits daran, das von seiner mobilen Android-App täglich benötigte Datenvolumen von derzeit 12 MByte auf nur noch 1 MByte zu reduzieren, ohne dass es den Nutzern auffällt.

Das ehrgeizige Ziel der Arbeitsgemeinschaft besteht darin, durch verbesserte Effizienz der Netzwerke und der Software die Kosten für mobilen Internetzugang auf 1 Prozent der gegenwärtigen Kosten zu senken. Die Gruppe hofft auch auf neue Geschäftsmodelle, durch die Netzbetreiber grundlegende Dienste wie E-Mail, Suche und Social Networks kostenlos oder für nur geringe Gebühren anbieten können. Nicht vorgenommen hat sich Internet.org hingegen, die schwierigen Infrastrukturprobleme in der sich entwickelnden Welt anzugehen, wie etwa die Datenübertragung in abgelegene Regionen.

[mit Material von Chris Duckett, ZDNet.com]

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ZDNet.de Redaktion

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