Nach Hackerangriff: Twitter dementiert Risiko für Nutzerkonten

Twitter hat Behauptungen eines Hackers zurückgewiesen, er habe Anmeldedaten von Tausenden Nutzern des Mikroblogs erbeutet. Nach Auskunft eines Sprechers gab es weder einen Einbruch in ein Computersystem des Unternehmens, noch wurden Passwörter gestohlen.

„Wir haben die Situation untersucht und können bestätigen, dass keine Twitter-Konten kompromittiert wurden“, sagte ein Twitter-Sprecher der britischen Zeitung The Guardian. Er bestätigte damit erste Vermutungen, wonach der Hacker offenbar nur Zugang zu einer Datenbank mit OAuth-Tokens hatte. Das Protokoll wird von Apps von Drittanbietern benutzt, um eine Verbindung zu Twitter herzustellen.

Die Tokens sind jedoch nicht ausreichend, um sich direkt bei Twitter anzumelden. Sie könnten aber für weitere Angriffe auf Twitter-Nutzer eingesetzt werden. Anwender, die Apps von Drittanbietern benutzen, um auf Twitter zuzugreifen, soll die dafür erteilten Genehmigungen widerrufen und neu erteilen. Dadurch werden neue OAuth-Tokens vergeben – die vorhandenen verlieren ihre Gültigkeit.

Der Hacker, der sich selbst „Mauretania Attacker“ nennt, hatte gegenüber der indischen Technik-Site Techworm behauptet, er habe Zugriff auf eine Datenbank mit Informationen aller Twitter-Nutzer. Als Beweis veröffentlichte er einen Auszug – die Anmeldedaten von 15.000 Nutzern – auf Zippyshare. Sie enthielten neben IDs und Nutzernamen auch besagte OAuth-Tokens.

Nach einer Serie von Hackerangriffen auf prominente Twitter-Nutzer wie die Associated Press oder CBS News hatte das Unternehmen im Mai eine Zwei-Faktor-Authentifizierung eingeführt. Sie ergänzt die Anmeldung per Passwort um einen sechsstelligen Zahlencode, den Twitter an eine vorher hinterlegte Telefonnummer verschickt. F-Secure stellte kurz darauf fest, dass das Verfahren Lücken hat und sich per SMS-Spoofing vollständig aushebeln lässt.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

6 Tagen ago