Ubuntu-Sponsor Canonical hat sich nach der fehlgeschlagenen Crowdfunding-Kampagne für das geplante Smartphone Edge erneut zu Perspektiven geäußert. CEO Jane Silber sagte, Anfang 2014 würden voraussichtlich die ersten Modelle mit dem Betriebssystem Ubuntu Touch erhältlich sein. Anders als das Edge bringen sie aber wohl nicht die „volle Konvergenz“ mit, die Android-Kompatibilität und Desktop-Nutzung einschließt.
„Das werden nur Smartphones sein, nicht vielseitige Geräte, die man auch an einen Monitor anstecken kann. Ich denke, Konvergenz gehört die Zukunft. Sie kann viele Formen annehmen“, erklärte Silber.
Das von Canonical selbst konzipierte Smartphone Edge hatte mit 12,8 Millionen Dollar an Finanzierungszusagen zwar einen Crowdfunding-Rekord aufgestellt, aber auch sein selbstgestecktes Ziel um 19 Millionen Dollar verfehlt. Es wird nun nicht gebaut werden. Alle Förderer bekommen die via Indiegogo eingezahlten Beiträge zurück.
Die meisten Medien hatten den Fehlschlag Ende letzter Woche für absehbar gehalten, weil die Fördersumme zu langsam wuchs. Doch wie Silber jetzt erklärt, hätte sich die Lage schlagartig ändern können, da sie und Mark Shuttleworth direkt mit möglichen Partnern und Herstellern sprachen. „Wir steckten tief in Branchengesprächen, um alles zu versuchen, was die Chancen erhöht hätte.“ Allerdings wollte Canonical gar nicht einen einzelnen Investor, der 20 Millionen auf den Tisch legt, sondern viele kleinere Beiträge. Durch Preissenkungen hätte man in dann in den letzten Stunden noch einmal für Schwung sorgen können. So weit kam es nicht.
Silber sagte auch, Canonical sei nicht enttäuscht, Ubuntus Smartphone-Strategie laufe weiter „mit Volldampf“. Das Edge habe 11.000 Unterstützer gefunden und den Schwarmfinanzierungsrekord der Smartwatch Pebble übertroffen. Das sei eine herausragende Nachfrage nach einem Gerät, das noch gar nicht existierte, und eine an die Smartphone-Hersteller gerichtete Botschaft.
Silber hatte die CEO-Rolle bei Canonical 2010 von Shuttleworth übernommen; der Unternehmensgründer wollte sich verstärkt der Produktentwicklung widmen. Beide vertreten die Ansicht, dass Smartphone-Konzerne wie Apple und Samsung aufgrund des nötigen Risikos nicht mehr zu Innovationen in der Lage sind. Aber Silber sagt: „Ich glaube, gerade jetzt steht eine Periode echter Innovation und radikaler Umbrüche bevor.“ Zwei wichtige Entwicklungen seien dabei die gegenläufigen Tendenzen, dass jeder immer mehr CPU-gesteuerte Systeme einsetze, sich aber gleichzeitig weniger Geräte wünsche und eigentlich auch brauche, weil zunehmend das eine Gerät die Aufgaben eines anderen mit übernehmen könne.
[mit Material von Nick Statt, News.com]
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