Hacker kapern Website von Google Palästina

Hacker haben Googles palästinensische Suchseite entführt. Durch eine Manipulation von DNS-Einträgen leiteten sie vorübergehend alle Besucher von Google.ps zu einem Server in Marokko um, um dagegen zu protestieren, dass Google die palästinensischen Autonomiegebiete in Google Maps nicht als „Palästina“ bezeichnet. Inzwischen hat Google seine Suchseite für die Region wiederhergestellt.

„Onkel Google, wir sagen Hallo aus Palästina, um Dich daran zu erinnern, dass das Land in Google Maps nicht Israel, sondern Palästina heißt“, schreiben die Hacker in einer auf der gekaperten Website veröffentlichten Erklärung. Des Weiteren enthielt die Seite einen Screenshot einer Karte der Region, der wiederum von einem arabischen Unternehmen namens Gulfup gehostet wurde. Nutzer wurden außerdem zur Installation eines Real-Player-Plug-ins aufgefordert, das benutzt wurde, um einen Song der US-Sängerin Rihanna abzuspielen.

Ein Link auf der Seite führte zu einem Forum, in dem Exploits und Hacks angeboten werden. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass hinter dem Angriff keine Hackergruppe, sondern eine einzelne Person steckt.

Ein Google-Sprecher dementierte einen direkten Angriff auf eigene Systeme. „Einige Besucher von Google.ps wurden zu einer anderen Website umgeleitet. Die Google-Services für die Google.ps-Domain wurden nicht gehackt.“ Zu den möglichen Hintermännern wollte er sich nicht äußern.

Im Mai hatte Google seine lokale Suchseite Google.ps umbenannt und das Google-Logo mit dem Zusatz „Palästina“ statt „Palästinensische Autonomiegebiete“ versehen. Der Internetkonzern folgte damit einer Entscheidung der Vollversammlung der Vereinten Nationen, die dem Staat Palästina am 29. November 2012 den Beobachterstatus verliehen hatte, der als Vorstufe zur Vollmitgliedschaft gilt.

Seinen Kartendienst Maps nahm Google jedoch aus. Dort findet sich weiterhin kein Hinweis auf Palästina. Stattdessen verwendet Google lediglich die englischen Bezeichnungen „West Bank“ für das Westjordanland und „Gaza“ für den Gaza-Streifen.

Während die palästinensische Regierung die Namensänderung begrüßte, kritisierten israelische Regierungsvertreter den Vorstoß. Google habe sich in internationale Politik eingemischt und eine kontroverse Position bezogen. Neben Israel und den USA hatten insgesamt neun Nationen gegen den UN-Beschluss gestimmt. 138 Mitgliedstaaten stützten den Antrag. 41 Länder, darunter auch Deutschland, enthielten sich.

Hacker haben vorübergehend Googles lokale Suchseite für Palästina entführt (Screenshot: ZDNet).

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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