Aus dem Budget für die US-Geheimdienste fließen erhebliche Mittel in Entschlüsselungstechniken, die eine noch breitere Informationssammlung erlauben sollen. Das geht aus einem von PRISM-Enthüller Edward Snowden geleakten Budgetplan hervor, aus dem die Washington Post Einzelheiten veröffentlicht hat. Der Haushaltsplan gibt außerdem Mittel für „offensive Cyber-Operationen“ und den massiven Ausbau der technischen Infrastruktur für Spionage und Überwachung frei.
Der als „Schwarzes Budget“ bezeichnete Haushaltsentwurf sieht demnach für 16 US-Geheimdienste Mittel in Höhe von insgesamt 52,6 Milliarden Dollar für dieses Jahr vor – und erstmals wird auch die Mittelaufteilung bekannt. Den größten Anteil erhielt überraschenderweise die CIA mit 14,7 Milliarden Dollar, gefolgt von der NSA mit 10,8 Milliarden Dollar. Die Geheimdienste beschäftigen zusammen über 107.000 Mitarbeiter. Ein zunehmender Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die Infiltration von Computernetzen in Zielstaaten wie China, Russland und dem Iran, um Informationen zu entwenden und Computersysteme zu sabotieren – im Budget als „offensive Cyber-Operationen“ bezeichnet.
Das Dokument enthüllt aber auch, wie lückenhaft die geheimdienstlichen Informationen trotz des gewaltigen Aufwands bleiben. So sei beispielsweise wenig über die Eigenschaften eines von China entwickelten Mehrzweck-Kampfflugzeugs bekannt und die Sicherheit von Pakistans Atomprogramm nur schwer einschätzbar. Nordkorea bleibt offenbar auch für die US-Geheimdienste wenig mehr als ein weißer Fleck auf der Landkarte, und ihre Analysten wissen praktisch nichts über die Absichten von Diktator Kim Jong-un .
„Wir investieren in bahnbrechende kryptoanalytische Fähigkeiten, um gegnerische Kryptografie zu überwinden und Internet-Traffic auszuwerten“, heißt es auf Seite 4 des 178-seitigen Budgetplans. In der Kategorie „Consolidated Cryptologic Program“ sind fast 35.000 Mitarbeiter aufgelistet. An diesem Programm sind neben der NSA auch militärische Abteilungen für Überwachung und Code-Entschlüsselung bei verschiedenen US-Streitkräften beteiligt.
Gleichzeitig bereitet der NSA bereits heute ein Zuviel an Informationen durch das Anzapfen von Glasfaserkabeln und Internet-Providern im Silicon Valley Probleme. Deshalb sind Ausgaben in Höhe von 48,6 Millionen Dollar für Forschungen vorgesehen, die helfen sollen, „die Informationsüberflutung besser zu bewältigen“.
[mit Material von Seth Rosenblatt, News.com]
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