Nokias Interims-CEO: Der Verkauf der Handysparte macht uns stärker

Nokias neuer CEO heißt Risto Siilasmaa: Der bisherige Träger dieses Titels, Stephen Elop, verliert ihn mit seinem Wechsel zu Microsoft im Rahmen von dessen Übernahme von Nokias Handysparte. Siilasmaa übernimmt den Posten zunächst vorübergehend. Die Suche nach einer dauerhaften Lösung läuft. Der Interims-Chef hat inzwischen in einem Interview ausgesagt, Nokia habe „weiter drei starke Geschäftseinheiten“, die es jetzt besser unterstützen könne, und gehe darum aus der Microsoft-Transaktion gestärkt hervor.

„Insgesamt sind wir sehr glücklich, dass wir diese drei Geschäftseinheiten künftig mit einer deutlich gestärkten Bilanz besser unterstützen können“, führte Siilasmaa gegenüber AllThingsD aus. Diese drei sind das Netzwerkgeschäft (früher Nokia Siemens Networks), die Patenteinheit und Here, das sich mit Karten, Navigation und standortbasierten Diensten befasst.

Im Kaufpreis von 5,44 Milliarden Dollar für die Handyparte sind bereits Lizenzen 1,65 Milliarden Euro für Nokias Patentlizenzen enthalten. Konkret hält Nokia etwa 8500 Designpatente (Geschmacksmuster nach deutschem Recht) und 30.000 Funktionen beschreibende Patente. Zusätzlich wird Microsoft für die Nutzung von Nokias Karten eine jährliche Gebühr zahlen.

Microsoft hofft, auf diese Weise seine Marge für das Betriebssystem Windows Phone pro Gerät von unter 10 auf über 40 Dollar zu steigern und ein leistungsfähiges Ökosystem auf die Beine zu stellen, um im Smartphonemarkt eine größere Rolle zu spielen. Nokia dagegen wird zu einem weitaus kleineren, aber fokussierteren Unternehmen.

Siilasmaa hat sich dazu in einem zweiten Interview geäußert, das er der Financial Times gab. Demnach wechseln von derzeit rund 88.000 Nokia-Angestellten etwa 32.000 zu Microsoft. „Nach einer gründlichen Einschätzung, wie wir den Wert des Unternehmens für die Aktionäre maximieren können, und Prüfung einer Reihe von Alternativen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass dies für Nokia und seine Aktionäre der beste Weg ist.“

Die Verhandlungen haben ihm zufolge Ende Januar oder Anfang Februar begonnen. Im Aufsichtsrat von Nokia sei die Übernahmemöglichkeit mehr als 50-mal Thema gewesen. Ein Abschluss der Transaktion wird fürs erste Quartal 2014 erwartet.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Nokia? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Loading ...
Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

13 Stunden ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

4 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

5 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

5 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago