EU-Kommissarin Neelie Kroes hat Berichte dementiert, wonach die EU-Kommission keine weitere Senkung der Roaminggebühren auf Vorleistungsebene plane. Bei einer Veranstaltung in London sagte sie, es gebe bereits konkrete Pläne, zu denen sie aber keine Details nannte. Außerdem bekräftigte sie ihre Absicht, einen einheitlichen Mobilfunkmarkt zu schaffen.
Die letzte Senkung der Roaminggebühren trat am 1. Juli 2013 in Kraft. Zu dem Zeitpunkt war geplant, ab dem 1. Juli 2014 neue niedrigere Preisobergrenzen für das Herunterladen von Daten, den SMS-Versand und das Telefonieren im Ausland einzuführen. Einen neuen Zeitplan will die EU nun in der kommenden Woche vorlegen.
Die vollständige Abschaffung der Roaminggebühren, für die sich die EU-Kommission Medienberichten zufolge im Juni ausgesprochen hatte, steht offenbar nicht mehr auf der Tagesordnung. Grund dafür ist Reuters zufolge eine breite Ablehnung unter den großen Mobilfunkanbietern. Im Juli trafen sich die Chefs von Orange, Telecom Italia, Telefónica sowie ein hochrangiger Vertreter der Deutschen Telekom mit Kroes, um ihre Bedenken gegenüber der Streichung der Roaminggebühren zu äußern.
Zudem wies Kroes Behauptungen der britischen Regierung zurück, die EU wolle die Verwendung von Cloud-Computing in Behörden beschränken und nur bestimmte Technologiepartner zulassen beziehungsweise kleine und mittlere Unternehmen ausschließen. „Keineswegs geht es nur um wenige große Cloud-Anbieter, es geht um alle“, sagte Kroes.
Denise McDonagh, ehemalige Chefin des britischen Cloud-Projekts G-Cloud, hatte schon im Mai ihre Bedenken über mögliche „restriktive Ideen“ der Europäischen Kommission geäußert. Unterstützung erhielt sie von Liam Maxwell, stellvertretender CIO der britischen Regierung. Er befürchtet, dass nur das weltweite IT-Oligopol von dem Projekt profitieren könnte. Derzeit sind noch rund 75 Prozent der an G-Cloud beteiligten Firmen dem Mittelstand zuzuordnen.
Kroes zufolge sind KMUs aber weiterhin an den Gesprächen über die Schaffung einer einheitlichen Cloud-Infrastruktur für den öffentlichen Sektor in den EU-Mitgliedstaaten beteiligt. Sie plant im Rahmen einer europaweiten Cloud-Partnerschaft eine Verlinkung öffentlicher Clouds. Eine zentrale Regulierungsbehörde soll zudem den Aufbau einer sicheren Infrastruktur gewährleisten.
[mit Material von Tom Brewster, TechWeekEurope]
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