Deutsche Telekom stellt Pläne für den Netzausbau vor

Die Deutsche Telekom hat auf einer Presseveranstaltung in Berlin den Fahrplan für den Ausbau von Breitband- und Mobilfunknetzen bekannt gegeben. „Wir bauen unsere Position als führender Netzanbieter für unsere Kunden weiter aus. Kein anderes Telekommunikationsunternehmen investiert so viel wie die Deutsche Telekom“, sagt René Obermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom. Die bereits getätigten und noch geplanten Investitionen zwischen 2010 und 2015 bezifferte er auf über 23 Milliarden Euro.

Die Telekom-Manager René Obermann und Niek Jan van Damme beim verbalen ersten Spatenstich für den intensivierten Netzausbau (Bild: Deutsche Telekom).

Laut Obermann hat die Deutsche Telekom lange darum gekämpft, „investieren zu dürfen“. Jetzt seien allerdings sowohl die regulatorischen Hürden übersprungen wie auch die Bedenken der Investoren zerstreut. Damit sei es Zeit für die „Netzoffensive“. Der Manager sprach von einem „heißen Herbst“ und davon, dass sein Unternehmen Deutschland auf den Weg in die „Gigabit-Gesellschaft“ bringe.

Beim Mobilfunk sollen durch den umfassenden LTE-Ausbau und neue Technologiegenerationen bis zu 150 MBit/s möglich werden. Derzeit sei LTE mit bis zu 100 MBit/s in weit über 100 deutschen Städten verfügbar. Bis Ende des Jahres werden es rund 200 sein. Zur IFA in Berlin beginnt die Telekom mit dem Verkauf eines Mobile Data XL genannten Datentarifs, der die neue maximale Geschwindigkeit unterstützt. Weitere Tarife sollen folgen.

Die 44 Städte, die die Telekom noch 2013 ans Glasfasernetz anschließen will (Grafik: Deutsche Telekom)

Die Glasfaser-Infrastruktur will der Konzern nach langem Zögern nun flott erweitern. Auch hier sind Übertragungsraten bis zu 100 MBit/s angepeilt. Derzeit könne man 12 Millionen Haushalte damit bedienen, heißt es – noch im Laufe des Jahres sollen weitere 800.000 dazukommen. Sie befinden sich in 44 mittelgroßen Städten von Aalen bis Zweibrücken (komplette Liste in der Grafik links).

Außerdem erweitert die Telekom ihr Hotspot-Netz. Eine besondere Rolle kommt dabei Hamburg zu. Die Hansestadt soll als erste deutsche Stadt als „HotSpot-City“ großflächig mit WLAN abgedeckt werden. Rund 500 einzelne Hotspots betreibt die Telekom bereits an Standorten in Hamburg, etwa am Flughafen oder in Cafés. Bisher hat sie vor allem den Hafenbereich mit den touristischen Zentren um die Landungsbrücken, den Fischmarkt und das Cruise Terminal Altona abgedeckt. Nun folgen die Einkaufsbereiche um Mönckebergstrasse, Jungfernstieg, Gänsemarkt und Große Bleichen. Später kommen St. Pauli und der Bereich um die Reeperbahn hinzu. An den Zugängen ist das Surfen ab sofort in der ersten Stunde kostenlos.

Bei Kabel Deutschland, das Ende Juli mit dem Ausbau von WLAN-Städten in Bayern begonnen hat, dürfen Nutzer nur eine halbe Stunde am Tag gratis ins Netz. Ausnahme sind registrierte Kunden von Kabel Deutschland: Sie können unbegrenzt kostenlos surfen. Derzeit hat der Netzbetreiber 68 Städte und Ortschaften benannt, in denen der Ausbau in Angriff genommen wird. Weitere Städte und Ortschaften – dann auch außerhalb Bayerns – sollen noch im Laufe des Jahrs dazukommen.

Laut dem kürzlich von Akamai veröffentlichten Bericht „The State of the Internet“ liegt Deutschland im weltweiten Vergleich bei der Geschwindigkeit des Internetzugangs mit durchschnittlich 6,9 MBit/s auf Platz 20. Schuld an der Datenlandstraße ist der nur langsam voranschreitende Ausbau der Breitbandnetze. Das Ziel der Bundesregierung, bis 2014 drei Viertel der Bürger mit einem 50 MBit/s-Anschluss zu versorgen, scheint derzeit in weiter Ferne zu liegen (Grafik: Statista).
Peter Marwan

Für ZDNet veröffentlicht Peter immer wieder Beiträge zum Thema IT Business.

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