In Singapur hat sich diese Woche eine Firma mit dem – möglicherweise provisorischen – Namen Newkia gegründet. Sie plant, nach der Übernahme von Nokia durch Microsoft möglichst viele Nokia-Angestellte anzuwerben und ihr Hardware-Know-how für den Bau von Android-Smartphones zu nutzen. Ihr Gründer, Thomas Zilliacus, war selbst über 15 Jahre bei Nokia beschäftigt. Er glaubt, dass die Mehrzahl der Nokia-Käufer Android als Betriebssystem gegenüber Windows Phone vorziehen würde.
Zilliacus war zwar sieben Jahre lang Nokias CEO für die Region Asien-Pazifik, verließ das Unternehmen aber schon 1993. Später war er immerhin noch drei Jahre als Berater für Nokia tätig. Heute leitet er den Investment-Spezialisten Mobile Futureworks, den auch der frühere Nokia-Handy-Chef Jorma Nieminen und der ehemalige Ericsson-CEO Sven-Christer Nilsson beraten.
Nokia stelle die besten Telefone der Welt her, sagt Zilliacus. „Aber die Kunden wollen einfach kein Windows-OS, weil ihm das Ökosystem fehlt und weil es nicht genug Apps und Dienste gibt. Außerdem ist da das allgemeine Image-Problem, dass Microsoft nicht als sexy angesehen wird. Entwickler finden es cooler, für iOS und Android zu programmieren.“
Mit der Übernahme von Nokias Handysparte durch Microsoft für 5,44 Milliarden Euro habe er eine neue Chance gesehen: „Wir haben Newkia an dem Tag ins Leben gerufen, an dem Nokia sein Telefongeschäft verkaufte. An dem Tag ist Nokia in Finnland gestorben. Ich kenne aber Nokia-Angestellte, die gern für Android entwickeln und sich uns vielleicht anschließen wollen.“ Man suche in allen Bereichen – von Smartphone-Design über Logistik bis Herstellung.
Newkias Zentrale wird in Singapur sitzen, aber es ist auch ein Forschungszentrum in Finnland geplant. Zilliacus zufolge könnten Einrichtungen an anderen wichtigen Standorten wie dem Silicon Valley folgen. Exakte Ziele wollte er nicht ausgeben, das erste Endgerät soll aber innerhalb eines Jahres erscheinen. Wichtig sei es natürlich, neben Mitarbeitern auch Investoren zu finden, sagte er.
„In den letzten Jahren hat sich die Welt stark verändert, was Herstellung und Distribution von Mobiltelefonen angeht. Man braucht nicht mehr wie Nokia eigene Fabriken, und mit dem richtigen Produkt kann man schnell bedeutende Marktanteile gewinnen.“ Als Beispiel nannte er das chinesische Unternehmen Xiaomi, das sein erstes Gerät vor einem Jahr vorgestellt, aber schon Apple in China überflügelt hat.
[mit Material von Eileen Yu, ZDNet.com]
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