Zulieferer von Apple und Blackberry soll Arbeiter ausbeuten

Die Organisation China Labor Watch hat durch verdeckte Nachforschungen herausgefunden, dass der Apple- und Blackberry-Zulieferer Jabil Circuit in seiner Fabrik, in Wuxi im Osten Chinas, mehrfach gegen chinesisches Arbeitsrecht und gegen Apples Verhaltenskodex verstoßen hat. Die Firma produziert unter anderem die Plastikrückseite für das iPhone 5C von Apple. Neben Apple gehört auch Blackberry zu seinen Kunden. Nach eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen in China über 110.000 Arbeiter.

In dem Bericht von CLW wird beschrieben, dass schlecht ausgebildete Arbeiter täglich 11 Stunden im Stehen arbeiten müssen – unterbrochen von einer lediglich 30-minütigen Mittagspause. Außerdem werden sie mit Diskriminierungen im Zusammenhang mit ihrem Alter oder Schwangerschaft konfrontiert.

Apple hat bereits eigene Mitarbeiter in die Fabrik in Wuxi geschickt, um die Vorwürfe von China Labor Watch zu untersuchen, so ein Bericht von AllThingsD. „Wir nehmen alle Bedenken über unsere Zulieferer sehr ernst, unser Expertenteam untersucht auf dem Fabrikgelände von Jabil in Wuxi die neuen Behauptungen zu den Bedingungen dort“, sagte Apple-Sprecherin Kirstin Huguet.

„Wir sind beunruhigt über die neuen Vorwürfe zu den massiven Überstunden, unbezahlten Überstunden und Arbeitsbedingungen in unserer chinesischen Fabrik in Wuxi“, erklärte sie gegenüber AllThingsD. „Ein Untersuchungsteam ist auf dem Weg nach Wuxi, um die Anschuldigungen vollständig zu untersuchen.“

China Labor Watch berichtet vom Fall einer Arbeiterin in der Fabrik von Jabil, die sich bei ihrer 30-minütigen Mittagspause beeilen musste, weil die schleppenden Sicherheitsüberprüfungen ihr nur fünf Minuten zum Essen gelassen haben. Der Bericht schildert auch, dass für 30.000 Mitarbeiter nur eine Cafeteria vorhanden ist. Außerdem haben die Arbeiter über 100 Überstunden im Monat angehäuft, dies ist drei Mal mehr als das chinesische Arbeitsrecht erlaubt.

Bereits im Juli berichtete CLW über das Scheitern von Apples Zusagen, die Arbeitsbedingungen in den Fabriken zu verbessern. China Labor Watch listet 17 Versprechen auf, die von der Firma aus Cupertino gemacht, aber nicht gehalten wurden. Dazu zählen, keine minderjährigen Arbeiter anzustellen und die Arbeitszeit auf 60 Stunden pro Woche zu begrenzen.

China Labor Watch hatte schon die schlechten und gefährlichen Arbeitsbedingungen bei Foxconn aufgedeckt, das ebenfalls in China für Apple iPhones und iPads fertigt. Im Mai 2012 hatte die Organisation erklärt, dass strapaziöse Arbeitsbelastungen, demütigende Disziplin und beengte Schlafsäle dort nach wie vor “die Norm” seien.

Foxconn, größter Hersteller von Elektronikkomponenten der Welt und Zulieferer von Firmen wie Apple, Dell, Hewlett-Packard, Microsoft und Sony, wird seit einigen Jahren kritisch betrachtet. Er soll systematisch Minderjährige beschäftigen, seine Arbeiter jenseits der großzügigen chinesischen Schutzrechte ausbeuten und für eine nicht menschenwürdige Unterbringung bei schlechten hygienischen Bedingungen sorgen. Mehrfach kam es zu Selbstmorden von Arbeitern.

[mit Material von Liu Jiayi, ZDNet.com]

Andre Borbe

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