Icahn gibt Dell-Übernahme auf

Der Investor Carl Icahn hat den Kampf um das Unternehmen Dell nach eigenen Angaben aufgegeben. Nach seiner Einschätzung wäre es „fast unmöglich“, gegen das Gebot von Michael Dell und Silver Lake zu bestehen, die das Unternehmen von der Börse nehmen möchten. Sein an alle Dell-Aktionäre gerichtetes Schreiben hat die Börsenaufsicht Securitites and Exchange Commission (SEC) öffentlich gemacht.

„Wir sind deshalb zu der Entscheidung gekommen“, schreibt Icahn, „keine weiteren Anstrengungen zu unternehmen, um gegen den Vorschlag von Michael Dell/Silver Lake zu bestehen, den wir aber weiter ablehnen.“ Man werde außerdem das in den USA Minderheitsaktionären zustehende Recht in Anspruch nehmen, eine unabhängige Schätzung des Aktienwerts durchführen zu lassen.

Wenig schmeichelhaft vergleicht Icahn in seinem Brief Dell abschließend mit einer Diktatur: „Wir fragen scherzhaft: ‚Was ist der Unterschied zwischen Dell und einer Diktatur?‘ Die Antwort: Die meisten funktionierenden Diktaturen müssen Abstimmungen nur einmal verschieben, um zu gewinnen.“

In der Tat hatte das für die Evaluierung von Übernahmeangeboten zuständige Spezialkomitee die anstehende Aktionärsabstimmung dreimal verschoben und schließlich für den 12. September angesetzt. Zunächst hatte eine Mehrheit der Aktionäre offenbar das Angebot von Icahn favorisiert, nachdem der einen Nachweis über die Finanzierbarkeit erbringen konnte. Mit der Verschiebung bekam der vom Aufsichtsrat favorisierte Bieter, Unternehmensgründer Michael Dell, die Möglichkeit, sein Angebot nachzubessern.

Icahn hält das Unternehmen zum von Michael Dell gebotenen Preis von 13,75 Dollar je Aktie für „unterbewertet“. Deshalb hat er noch Ende Juli rund vier Millionen weitere Dell-Aktien zum durchschnittlichen Preis von 12,94 Dollar gekauft. Der Investor stieg dadurch zweitgrößten Einzelaktionär mit 156.478.650 Aktien oder einem Anteil von 8,9 Prozent auf.

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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