Paypal Beacon ermöglicht freihändiges Bezahlen per Bluetooth

Paypal hat ein neues Bezahlsystem für Läden und Restaurants vorgestellt, das ein völlig freihändiges Bezahlen ermöglicht. Es setzt ein Smartphone mit einer Paypal-App voraus, kann den Nutzer aber in einem Ladenlokal seines Vertrauens anmelden, ohne dass er sein Smartphone selbst in die Hand nehmen und bedienen muss.

Die Verbindung zum Smartphone wird über Bluetooth 4.0 alias Bluetooth Low Energy (BLE) hergestellt, das auch bei längerem Einloggen die Akkulaufzeit kaum beeinträchtigen soll. Andere Techniken wie GPS und WLAN, wie sie der konkurrierende Dienst Square einsetzt, um den Standort des Nutzers zu bestimmen und ihn bei einem Kassensystem anzumelden, verwarf Paypal wegen des höheren Energiebedarfs.

Paypal Beacon verbindet sich mit der Paypal-App des Kunden, sobald er das Ladenlokal betritt (Bild: Paypal).

Der Händler benötigt als zusätzliche Hardware Paypal Beacon, das äußerlich wie ein kompakter USB-Stick erscheint. Seinem Namen („Leuchtturm“) entsprechend leuchtet der dreieckig gestaltete Stick auf, sobald er Strom über USB bezieht. Während er per Bluetooth Verbindung mit Smartphones aufnimmt, kann er sich per WLAN mit verschiedensten Kassensystemen verbinden, sofern sie zu Paypal kompatibel sind.

„Statt nach einer Mahlzeit darauf warten zu müssen, bis die Bedienung Ihre Kreditkarte durchgezogen hat und schließlich zurückkommt, um Sie unterschreiben zu lassen, können Sie einfach mit Ihrer Paypal-App bezahlen und gehen, wenn Sie soweit sind“, schreibt Paypal-Präsident David Marcus in einem Blogeintrag. „Und statt in einer Schlange zu warten, um Ihre Bestellung zu bekommen und zu bezahlen, können Sie schon vorher mit unserer neuen App bestellen, um die Schlange zu vermeiden.“

Das völlig freihändige Bezahlen über Beacon stellte auch Paypal-Manager Hill Ferguson bei einer kurzen Demonstration auf der Konferenz TechCrunch Disrupt heraus. „Es hat sich gezeigt, dass der Bezahlvorgang mit einem Smartphone auch nicht viel einfacher ist, als eine Karte durchzuziehen“, sagte er.

Betritt der Kunde einen teilnehmenden Laden, nimmt Beacon automatisch Verbindung zu seinem Smartphone auf, um ihn anzumelden. Eine Vibration oder ein Ton bestätigt das erfolgreiche Check-in. Gleichzeitig erscheint sein Foto auf dem Display des Kassensystems, so dass er namentlich angesprochen werden kann. Für die Bezahlung genügt schließlich eine verbale Bestätigung, und die Quittung kommt per E-Mail.

Paypal-Chef Marcus versichert, Beacon werde „nicht wie andere Techniken ständig Ihren Standort nachverfolgen“. Die Anwender könnten außerdem in ihrer App zuvor bestimmen, ob sie in einem bestimmten Ladenlokal stets automatisch angemeldet werden wollen oder jeweils nur nach ausdrücklicher Bestätigung. „Wenn Sie einen Laden betreten und die Anmeldung ablehnen oder einfach die Aufforderung ignorieren, dann gehen keine Informationen an Paypal oder den Händler.“

Beacon wird erst im nächsten Jahr eingeführt werden, aber ein Pilotprogramm soll schon inmitten der Verkaufssaison im vierten Quartal laufen. Schon vorher aber will Paypal eine Beacon-API bereitstellen. Wenn interessierte Entwickler eigene Ideen vorschlagen, können sie zu den 100 ersten Entwicklern gehören, die Zugang zu dieser API sowie eine kostenlose Entwicklerversion der Beacon-Hardware bekommen.

Paypal arbeitet schon länger an Bezahlsystemen für Handel und Gastronomie. Anfang dieses Jahres führte die Ebay-Tochter mit Paypal Here auch in Europa ein Chip- und PIN-Bezahlsystem ein. Vor Kurzem testete es in einem Londoner Stadtteil das Bezahlen per Gesichtserkennung.

[mit Material von Nick Statt, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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