Microsoft arbeitet an einer Alternative zu Google Now und Apples „intelligentem Assistenten“ Siri, die künftig in alle Windows-Betriebssysteme integriert werden soll. Die Entwicklung läuft unter dem Codenamen Cortana, so benannt nach der künstlichen Intelligenz aus Microsofts erfolgreicher Spieleserie Halo.
Zunächst wenig beachtet wurde ein im Juni geleakter Screenshot von Windows Phone, auf dem eine App namens „zCortana“ sichtbar wurde – wobei „z“ für eine Anwendung in der Testphase steht. In dieser Woche gab es weitere Hinweise auf Cortana im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung von Windows Phone, dessen „Blue“-Version Anfang 2014 zu erwarten ist. The Verge gelangte an Screenshots, aus denen Konfigurationsmöglichkeiten für Cortana hervorgehen.
Microsofts Siri soll aber weit mehr als nur eine App sein, die Anwendern die Interaktion durch Sprachbefehle erlaubt. Wie ZDNet.com-Autorin Mary Jo Foley von ihren Quellen erfuhr, steht sie vielmehr für eine Erneuerung der gesamten „Shell“ – der wesentlichen Dienste und der Nutzererfahrung – in kommenden Betriebssystem-Versionen von Windows Phone, Windows und Xbox One.
In einem Strategiepapier von CEO Steve Ballmer, das im Juli veröffentlicht wurde, gab es Hinweise auf eine „Familie von Geräten“ mit einer Shell, die „mit Diensten verbunden“ ist. „Unsere UI wird tief personalisiert sein und auf der fortgeschrittenen, fast magischen Intelligenz in unserer Cloud basieren, die mehr und mehr über die Menschen und die Welt hinzulernt“, hieß es dazu. „Unsere Shell wird eine native Unterstützung für all unsere essentiellen Dienste bieten und großartig darin sein, fließend auf Fragen der Menschen zu reagieren und sogar vorauszusehen, was sie benötigen, bevor sie danach fragen.“
Laut Ballmer soll die Shell „Informationen zwischen unseren Diensten in einer Weise vermitteln, die vielfältigere und tiefere App-Erfahrungen ermöglicht“. Die Vermittlung im Hintergrund soll nach bisherigen Erkenntnissen durch die an Microsofts Suchmaschine Bing angeschlossene Wissensdatenbank Satori erfolgen. Sie umfasst nach dreieinhalb Jahren Entwicklung über eine Milliarde Objekte. Wie Googles Knowledge Graph katalogisiert sie Einträge und stellt Beziehungen zwischen ihnen her.
Satori soll beispielsweise 1,8 Millionen Flaschen Wein zusammen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften erfasst haben. Das selbstlernende System läuft ständig und nimmt täglich den Inhalt von 28.000 DVDs in seine Datenbank auf. Diese und weitere Einzelheiten nannte Stefan Weitz, leitend für Bing verantwortlich, im Juli gegenüber News.com.
Er ließ dabei die Absicht erkennen, Siri und Google Now zu übertrumpfen, wollte aber keine anstehende Veröffentlichung ankündigen: „Wir liefern nicht aus, bevor wir nicht etwas haben, das revolutionär und nicht nur evolutionär ist.“ Andere Microsoft-Manager deuteten an, ein persönlicher Assistent sei zwischen 2014 und 2016 zu erwarten. Leaks und die in dieser Woche veröffentlichten Screenshots sprechen für eine wahrscheinliche Cortana-Premiere Anfang 2014 mit Windows Phone 8.1 „Blue“.
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[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]
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