Adobe hat in seinem dritten Fiskalquartal 2013 (bis 30. August) 331.000 Abonnenten von Creative Cloud hinzugewonnen. Es konnte damit insgesamt schon über eine Million zahlende Kunden von dem Abomodell überzeugen, das für 50 Dollar monatlich Zugriff auf Creative-Suite-Anwendungen wie Photoshop und Illustrator gibt. „Wir haben während des dritten Quartals eine Million Abonnements überschritten und damit bewiesen, dass der Übergang zur Creative Cloud schneller als erwartet verläuft“, sagte CEO Shantanu Narayen.
Die Börse quittierte dies mit einem nachbörslichen Kursanstieg von 5 Prozent, obwohl Adobe mit dem Umsatz von 995,1 Millionen Dollar und einem Gewinn von 0,32 Dollar je Aktie unter den Erwartungen blieb. Die Anleger nahmen dafür jedoch die Erklärung an, dass der schnellere Umstieg auf Abonnements mit aufgeschobenen Umsätzen einherging, da anders als bei Kauf oder Update von Software nicht mehr auf einmal bezahlt wird. Die geringeren Umsätze ließen sich daher als gutes Zeichen dafür auslegen, dass Adobes kompletter Umstieg auf das Abomodell gelingen kann und sich auch auszahlen wird.
Dafür wird Adobe allerdings noch mehr skeptische Kunden überzeugen und neue Anwender anziehen müssen. Erst kürzlich kündigte es ein neues Kombi-Abonnement für Photoshop und Lightroom an, das insbesondere Hobbyfotografen ansprechen soll. Der monatliche Abopreis soll dauerhaft 10 Dollar monatlich betragen – allerdings nur, wenn das Abonnement bis zum 31. Dezember abgeschlossen wird.
Adobe sieht sich bereits auf dem richtigen Weg, da sich „eine Mehrheit der Kunden weg von den unbefristeten Lizenzen bewegt“. Seine Zielsetzungen bestehen darin, bis Ende 2013 über 1,25 Millionen Creative-Cloud-Abonnenten zu verfügen – und bis Ende 2015 über 4 Millionen.
Der Softwarehersteller kündigte außerdem an, mit dem Digitalstift Mighty auch Hardware anbieten zu wollen. Erstmals demonstriert wurde der Stift für iPads im Mai, der Prototyp aber seither noch weiterentwickelt. Er verbindet sich per Bluetooth mit dem Tablet, um beim Zeichnen für taktile Rückmeldungen zu sorgen – übermittelt etwa der Software, wie viel Druck mit dem Stift ausgeübt wird. „Ich glaube, es wird viel Analoges geben in der nächsten Generation digitaler Werkzeuge“, sagte Adobe-Manager Michael Gough.
Mighty kann sich aber optional auch mit Adobes Creative-Cloud-Service verbinden, um beispielsweise ein Farbschema oder Elemente zu importieren, die in eine virtuelle Zwischenablage kopiert wurden. Mit Parallel und Contour wurden außerdem zwei neue iOS-Apps angekündigt, die den Stift zu nutzen vermögen. Mit einem SDK will Adobe Entwicklern ermöglichen, ihre eigenen Apps für die Hardware zu schaffen.
Dem Digitalstift Mighty könnte das digitale Lineal Napoleon folgen, das neben geraden Linien auch andere Formen zu erzeugen vermag. Adobe steigt aber nur vorsichtig bei Hardware ein und hat Mighty in Zusammenarbeit mit dem Stifthersteller Adonit entwickelt. „Wir machen gerade die Menge Hardware, die es braucht, um eine bessere Softwarefirma zu sein“, sagte Gough. „Wir haben keine Absicht, eine Hardwarefirma zu werden.“
[mit Material von Stephen Shankland, News.com]
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