Ein von Fairfax Financial Holdings angeführtes Konsortium will Blackberry übernehmen. Wie der angeschlagene kanadische Handyhersteller mitteilt, sollen seine Aktionäre 9 Dollar pro Anteilsschein erhalten, was einem Aufschlag von 0,78 Dollar gegenüber dem gestrigen Eröffnungskurs entspricht. Damit hat die Transaktion einen Gesamtwert von rund 4,7 Milliarden Dollar.
Fairfax wird einer mit Blackberry vereinbarten Absichtserklärung zufolge seinen 10-Prozent-Anteil an dem Unternehmen in das Konsortium einbringen. Dieses hat bis zum 4. November Zeit, die Bücher von Blackberry zu prüfen. Bis dahin hat Blackberry wiederum das Recht, andere Angebote in Betracht zu ziehen.
Nach Abschluss der Übernahme wollen die neuen Eigentümer Blackberry von der Börse nehmen. Damit würde sich das Unternehmen der öffentlichen Kontrolle der Anleger entziehen. Diesen Weg beschreitet auch der Computerhersteller Dell, um seine Restrukturierung voranzutreiben. Wie das Konsortium die Kehrtwende bei Blackberry erreichen will, ist bisher aber nicht bekannt.
„Wir glauben, dass mit dieser Transaktion ein neues aufregendes Kapitel für Blackberry, seine Kunden, Mobilfunkpartner und Mitarbeiter beginnt“, wird Fairfax-CEO Prem Watsa in einer Pressemitteilung zitiert. „Wir können Aktionären sofort einen Mehrwert bieten, während wir die Umsetzung einer langfristigen Strategie in einem nicht börsennotierten Unternehmen fortsetzen, mit Fokus auf überlegene und sichere Enterprise-Lösungen für Blackberry-Kunden weltweit.“
Die Blackberry-Smartphones des früher als Research In Motion firmierenden Unternehmens galten vor wenigen Jahren unter Geschäftsleuten noch als Statussymbole und waren ähnlich beliebt wie heute Apples iPhone. Allerdings gelang es Blackberry nicht, sein gleichnamiges Mobilbetriebssystem weiterzuentwickeln, weswegen es hinter Apples iPhone und Googles Android zurückfiel. In Folge verlor die Aktie in den vergangenen fünf Jahren rund 94 Prozent ihres Werts. 2008 lag ihr höchster Kurs bei fast 145 Dollar.
Anfang des Jahres veröffentlichte Blackberry nach mehreren Verzögerungen – und damit offenbar zu spät – sein neues Mobil-OS Blackberry 10. Auch die Entscheidung, mit dem Z10 als erstes Gerät ein reines Touchscreen-Smartphone auf den Markt zu bringen, stellte sich im Nachhinein als falsch heraus. Für das zweite Fiskalquartal (bis 31. August) kündigte Blackberry vergangenen Freitag eine Abschreibung von bis zu 960 Millionen Dollar auf unverkaufte Lagerbestände an, bei denen es sich „in erster Linie um Blackberry-Z10-Geräte handelt“.
Die Bilanz für das zweite Geschäftsquartal wird Blackberry diesen Freitag vorlegen. Aufgrund der Abschreibung soll der Nettobetriebsverlust 950 bis 995 Millionen Dollar betragen. Darüber hinaus kündigte das Unternehmen den Abbau von weiteren 4500 Arbeitsplätzen an. Es will sich damit von 40 Prozent seiner derzeitigen Belegschaft trennen und wird nach Abschluss der Kündigungen nur noch über weltweit 7000 Mitarbeiter verfügen.
Auf das Kaufangebot von Fairfax reagierte die Börse gestern positiv. Zwischenzeitlich stieg der Kurs der Blackberry-Aktie an der Nasdaq auf 8,98 Dollar. Der Schlusskurs lag bei 8,82 Dollar. Im nachbörslichen Handel sank der Preis jedoch wieder um 0,06 Dollar auf 8,76 Dollar.
[mit Material von Roger Cheng, News.com]
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