Großbritannien stellt neue „Cyber-Armee“ auf

Die britische Regierung will zum Aufbau einer Cyber-Armee namens „Joint Cyber Reserve“ hunderte Computerspezialisten anheuern. Das kündigte Verteidigungsminister Philip Hammond am Sonntag an. Die neue Einheit soll mit dem Verteidigungsministerium und dem Nachrichtendienst GCHQ zusammenarbeiten, um das Land vor Cyberbedrohungen zu schützen und falls nötig selbst Angriffe auszuführen.

Ab Oktober will das Verteidigungsministerium ausscheidende Soldaten, aktuelle und ehemalige Reservisten sowie Zivilisten mit den nötigen Fachkenntnissen für die „Joint Cyber Reserve“ anwerben. Nach einem Bericht der Daily Mail will die Regierung für den Aufbau der neuen Einheit bis zu 500 Millionen Pfund (knapp 600 Millionen Euro) bereitstellen.

Hammond bezeichnete die Pläne als die größte militärische Revolution seit dem Ersten Weltkrieg vor einem Jahrhundert, als Panzer die Kavallerie abgelöst hätten. Großbritannien sei zudem die erste Nation weltweit, die ihr „Vermögen zu Cyber-Angriffen“ öffentlich erklärt habe.

„Als Antwort auf die wachsenden Cyberbedrohungen entwickeln wir ein umfassendes Spektrum an Cyber-Fähigkeiten, inklusive Angriffsfähigkeiten, um das militärische Leistungsvermögen Großbritanniens zu verbessern“, so Hammond. „Unser Verteidigungsbudget wird vermehrt in High-End-Fähigkeiten wie Cyber-, Geheimdienst- und Überwachungsanlagen investiert, um unser Land weiterhin abzusichern.“

Im vergangenen Jahr hätte die Cyber-Verteidigung rund 400.000 fortgeschrittene schädliche Cyberangriffe allein auf das sichere Regierungsnetzwerk abgewehrt, die Bedrohung sei also real, führte Hammond aus. „Der einfache Aufbau einer Cyber-Verteidigung ist aber nicht genug: Wie in anderen Bereichen der Kriegsführung, müssen wir auch abschrecken.“ Darüber hinaus ließen sich Cyberangriffe „in künftigen Konflikten ergänzend zu konventionellen Waffen“ eingesetzt werden, um die Kommunikation, Atomwaffen, Schiffe und kritische Hardware lahmzulegen.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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