Der Kronacher TV-Hersteller Loewe hat Insolvenz angemeldet. Das seit Mitte Juli laufende Schutzschirmverfahren sei nahtlos in ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung übergegangen, teilte das oberfränkische Traditionsunternehmen mit. Das Insolvenzgericht Coburg habe einem entsprechenden Antrag heute zugestimmt.
Loewe betonte, dass der Geschäftsbetrieb auch weiterhin in vollem Umfang fortgeführt werde. Gleiches gelte für den vom Vorstand eingeleiteten Sanierungsprozess. Das Unternehmen hofft nun darauf, einen neuen Geldgeber zu finden, der die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellt. Die begleitenden Banken sowie die Bayerische Staatsregierung unterstützten weiterhin die Restrukturierung im Zuge des Einstiegs eines Investors.
In den letzten Tagen seien mehrere schriftliche Kaufangebote eingegangen, erklärte der Loewe-Vorstandsvorsitzende Matthias Harsch. Sie zeigten, dass man mit der strategischen Neuausrichtung vom TV-Gerätehersteller zum Premium-Anbieter von Smart-Home-Entertainment-Lösungen auf dem richtigen Weg sei. Im nächsten Schritt will Loewe nach weiteren Prüfungen durch die möglichen Investoren abschließende Verhandlungen führen. „Es gibt eine extrem hohe Wahrscheinlichkeit, dass wir bis Ende Oktober einen neuen Investor haben werden“, sagte Loewe-Chef Harsch der Nachrichtenagentur DPA. „Ohne Investor ist es natürlich aus.“
Die Nachricht von der Insolvenz hat viele Anleger verschreckt. Die Loewe-Aktie brach zwischenzeitlich um ein Drittel auf 4,10 Euro ein. Der Schlusskurs am gestrigen Handelstag hatte noch 5,75 Euro betragen.
Künftig will das 1923 gegründete Unternehmen nicht nur verstärkt Entertainment-Systeme, sondern auch passende Premium-Inhalte exklusiv für seine Kunden anbieten. Dazu setzt es auf die Zusammenarbeit mit Partnern. Einer von ihnen ist das chinesische Unternehmen Hisense, mit dem Loewe seine Produkte seit kurzem gemeinsam in Österreich vertreibt.
Wie andere TV-Hersteller auch, hat Loewe mit einer schwachen Nachfrage zu kämpfen. Im ersten Halbjahr 2013 gingen die Einnahmen um fast 40 Prozent auf 76,5 Millionen Euro zurück. Nach mehreren Entlassungswellen in den vergangenen Jahren gab es vor zwei Wochen die Streichung von rund 150 der 800 verbliebenen Stellen bekannt, um für einen Investor interessanter zu werden.
Auch Toshiba kündigte jüngst an, das Personal seiner schwächelnden TV-Sparte zu reduzieren. Rund 3000 Mitarbeiter müssen gehen, was rund der Hälfte der Belegschaft entspricht. Zudem wollen die Japaner zwei Werke schließen und ihre TV-Fertigung vertärkt auslagern.
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