Reuters: Blackberry verhandelt angeblich mit Cisco, Google und SAP

Nach einem Bericht von Reuters führt Blackberry Gespräche mit Cisco Systems, Google und SAP über einen möglichen Verkauf des gesamten Unternehmens oder von Unternehmensteilen. Die Nachrichtenagentur beruft sich auf mehrere gut informierte Quellen. Der kanadische Smartphonehersteller soll außerdem potenzielle strategische Käufer auf ihr mögliches Interesse angesprochen haben – darunter Intel sowie die koreanischen Firmen LG und Samsung.

Blackberry lotet demnach eine mögliche Alternative zur Übernahme durch ein Konsortium aus, das vom kanadischen Versicherungskonzern Fairfax Financial Holdings angeführt wird. Fairfax ist mit seinem 10-prozentigen Aktienanteil bereits der größte Anteilseigner des Herstellers. Vor zwei Wochen erst wurde eine zwischen Blackberry und Fairfax getroffene Absichtserklärung bekannt . Dabei wurde vereinbart, dass Fairfax bis zum 4. November Zeit hat, Blackberrys Bücher zu prüfen, während Blackberry in dieser Zeit auch noch andere Angebote in Betracht ziehen kann.

Unklar ist derzeit noch, ob andere Unternehmen ernsthafte Gebote für den angeschlagenen Handyhersteller abgeben werden. Den Informanten zufolge sind die potenziellen Käufer vor allem an Blackberrys Servernetz sowie seinem Patentportfolio interessiert – haben aber zugleich Bedenken hinsichtlich ihres tatsächlichen Wertes. Aus Unternehmensunterlagen geht zudem hervor, dass sich der Wert seiner Patente und Lizenzvereinbarungen innerhalb der nächsten 18 Monate voraussichtlich halbieren wird.

Laut Reuters schätzen Analysten den Wert von Blackberrys Servernetz für sicher verschlüsselte Kommunikation auf einen Wert von 3 bis 4,5 Milliarden Dollar. Das Patentportfolio könnte weitere 2 bis 3 Milliarden Dollar wert sein, und darüber hinaus soll das Unternehmen über Reserven und Beteiligungen in Höhe von gut 3 Milliarden Dollar verfügen.

Andererseits ist Blackberry im Smartphonemarkt inzwischen weit zurückgefallen und musste für das letzte Quartal einen Verlust von 965 Millionen Dollar melden. Bernstein-Analyst Pierre Ferragu rechnet damit, dass die Barmittel in den nächsten eineinhalb Jahren um fast zwei Milliarden Dollar abschmelzen. Blackberry hat bereits den Abbau von weiteren 4500 Arbeitsplätzen angekündigt und will sich damit von 40 Prozent seiner derzeitigen Belegschaft trennen. Es will die Zahl seiner Blackberry-10-Geräte reduzieren und sich laut CEO Thorsten Heins „neu auf das Angebot unserer Komplettlösung konzentrieren mit Hardware, Software und Services für Unternehmen sowie den produktiven, professionellen Endbenutzer“.

Der Vorschlag von Fairfax sieht für die Übernahme eine Transaktion im Gesamtwert von rund 4,7 Milliarden Dollar vor. Sofern keine überzeugenderen Gebote kommen und der Zuschlag an das von Fairfax angeführte Konsortium geht, wollen die neuen Eigentümer Blackberry von der Börse nehmen. Damit würde sich das Unternehmen der öffentlichen Kontrolle der Anleger entziehen – ein Weg, wie ihn auch der Computerhersteller Dell für seine Restrukturierung wählte.

ZDNet.de Redaktion

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