Blackberry wegen angeblicher Irreführung von Aktionären verklagt

Ein Blackberry-Aktionär hat bei einem Bundesgericht in New York Klage gegen den kanadischen Handyhersteller und zwei seiner Führungskräfte eingereicht. Sie sollen falsche und irreführende Angaben über die finanzielle Situation des Unternehmens und die Aussichten für das Mobil-OS Blackberry 10 gemacht haben.

Der Investor Marvin Pearlstein behauptet, Blackberry habe seine Anteilseigner im vergangenen Jahr getäuscht, als es erklärte, es habe „bei seinen finanziellen und operativen Zielen Fortschritte gemacht“, und dass die Preview von Blackberry 10 auf positive Resonanz bei Entwicklern gestoßen sei. Außerdem soll CEO Thorsten Heins bei einer Telefonkonferenz mit Analysten am 27. September 2012 Investoren mit der Aussage in die Irre geführt haben, der Handyhersteller sei „weiterhin ein finanziell stabiles Unternehmen“ und ein „starker, innovativer und bedeutender Anbieter“ im Mobilmarkt.

„Das Unternehmen war nicht auf dem Weg der Besserung und wieder dabei, zu einem führenden Anbieter in der Mobilfunkbranche zu werden“, heißt es in der 35-seitigen Klageschrift. „In Wirklichkeit hat der Markt Blackberry 10 nicht angenommen und das Unternehmen war gezwungen, fast eine Milliarde Dollar in Bezug auf nicht verkaufte Blackberry-10-Geräte abzuschreiben und ungefähr 4500 Mitarbeiter zu entlassen, was nahezu 40 Prozent der gesamten Belegschaft entspricht.“

An der Klage, die sich auch gegen Chief Financial Officer Brian Bidulka richtet, sollen sich „Tausende“ Aktionäre beteiligen können, die zwischen Ende September 2012 und 20. September 2013 Aktien des angeschlagenen Handyherstellers gekauft haben. Am 20. September hatte Blackberry die Abschreibung und einen daraus resultierenden Quartalsverlust von bis zu 995 Millionen Dollar angekündigt. Die rund eine Woche später veröffentlichte Bilanz wies schließlich ein Minus von 965 Millionen Dollar aus.

Der Aufsichtsrat von Blackberry prüft derzeit ein Kaufangebot eines von Fairfax Financial Holdings angeführten Konsortiums. Es will den Aktionären 9 Dollar pro Anteilsschein bezahlen – insgesamt rund 4,7 Milliarden Dollar – und das Unternehmen anschließend von der Börse nehmen. Einer gemeinsamen Erklärung zufolge hat Blackberry noch bis zum 4. November Zeit, andere Angebote einzuholen. Zu diesem Zweck soll es Medienberichten zufolge Gespräche mit Cisco Systems, Google und SAP führen und auch Firmen wie Intel und die koreanischen Hersteller LG und Samsung angesprochen haben.

2008 lag der höchste Kurs der Blackberry Aktie bei fast 145 Dollar. Seitdem verlor das Papier rund 95 Prozent seines Werts. Zum Börsenschluss am vergangenen Freitag kostete eine Blackberry-Aktie nur noch 7,69 Dollar.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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