Die Developer-Version von Googles Browser Chrome hat unter Windows 8 sowie 8.1 zusätzliche Funktionen erhalten, die an Systeme mit Chrome OS erinnern. Beispielsweise gibt es innerhalb des Browsers nicht mehr nur Tabs, sondern eigene Fenster, die sich – wie in einem Betriebssystem – vergrößern, verkleinern und verschieben lassen. Am unteren Rand findet sich außerdem ein App-Launcher.
Dies trifft zu, wenn Chrome als Standard-Browser installiert ist und von der Modern-UI (ehemals Metro) aus gestartet wird. Im klassischen Modus fungiert die Testversion des Browsers weiter wie gewohnt.
Ermöglicht wird der Anschein, es handle sich um ein System mit Chrome OS, durch Microsofts Entscheidung, Browsern unter Windows 8 mehr Möglichkeiten einzuräumen – nicht nur in optischer Hinsicht. Das erste Beispiel für diesen Ansatz war Internet Explorer 10 für Modern-UI.
In einem Dokument mit dem Titel „Entwicklung eines für neue Erfahrungen geeigneten Desktop-Browsers“ (DOCX) heißt es: „Ein solcher Browser kann HTML5-Rendering von Webseiten übernehmen und HTTP/HTTPS-Anfragen abwickeln. Erklärtermaßen hat er vollen Zugriff auf die APIs von Win32 für das Rendern von HTML, einschließlich der Option, mehrere Hintergrundprozesse zu nutzen, Just-in-time-Kompilierung und andere wichtige Funktionen wie Herunterladen von Dateien. Desktop-Browser laufen typischerweise auf mittlerer oder niedriger Integritätsstufe.“ Kurz gesagt bekommen Browser mehr Zugriff auf Betriebssystem-Funktionen als üblich.
Von Google stammen dagegen der Browser selbst und auch die „Chrome Packaged Apps„, die direkt im Browser laufen und Webstandards wie HTML5, JavaScript oder Cascading Style Sheets (CSS) nutzen. Beide Entwicklungen zusammen ergeben eine Modern-UI-Version des Chrome-Browsers, die in vieler Hinsicht wie Chrome OS agieren kann, technisch aber von Grund auf von ihm verschieden ist.
Vor einem Test des Browsers sollte man wissen, dass die Developer-Version noch zahlreiche Fehler aufweist. In einem Kurztest bei ZDNet stürzte sie zwar nie ab, aber einige Aussetzer waren doch bemerkbar. Alternativ könnten interessierte Anwender erwägen, Chrome OS selbst unter Windows in einer Virtuellen Maschine zu installieren.
Anfang September hatte Google schon offlinefähige Desktop-Versionen von Chrome-Apps für Windows eingeführt; Mac OS X und Linux sollen folgen. Ihre Funktionen hat Engineering Director Erik Kay in einem Blogbeitrag beschrieben. Die Anwendungen können ihm zufolge auf USB- und Bluetooth-Geräte zugreifen. Offline-Nutzung ist ebenso möglich wie automatische Updates. Um Dateien in der Google-Cloud zu speichern und mit anderen Geräten zu synchronisieren, ist natürlich eine Verbindung nötig.
Sobald eine lokale Chrome-Anwendung installiert wurde, erscheint ein App Launcher in der Windows-Toolbar. Von hier aus lassen sich die Programme starten. Dabei handelt es sich um eine neues Programm von Google. Chromes Sicherheitsfunktionen wie Sandboxing stehen auch für die Desktop-Varianten der Apps zur Verfügung. So wird verhindert, dass bösartiger Code Manipulationen auf Betriebssystem-Ebene durchführen kann.
Ob Google die OS-artige Anmutung der neuen Chrome-Version zum Standard machen will, ist unklar. Auf Nachfrage sagte ein Sprecher: „Wir experimentieren immer mit neuen Funktionen für Chrome, besonders im Developer-Channel, aber derzeit haben wir nichts anzukündigen.“
[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]
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