Im Fall einer Klage von IBM hat ein US-Richter zugunsten von Amazon Web Services geurteilt. Es geht um einen Vertrag mit der CIA mit einem angeblichen Volumen von rund 600 Millionen Dollar und zehn Jahren Laufzeit. Nach Meinung von IBM war der Auftrag nicht ordnungsgemäß vergeben worden.
Richter Thomas Wheeler vom US Court of Federal Claims hat die IBM-Klage abgelehnt. Die Begründung soll in Kürze vorliegen. IBM will in Berufung gehen.
„Wir sind enttäuscht von der Entscheidung des Gerichts“, heißt es in einer Erklärung. „Es hat sich über den Vorschlag des Government Accountability Office hinweggesetzt, den Ausschreibungsprozess erneut zu öffnen und Fehler im Bietverfahren zu korrigieren. IBM wird gegen diese Entscheidung Berufung einlegen, die im Licht der aktuellen Situation unangebracht erscheint. IBMs Angebot war in vielerlei Hinsicht überlegen und insbesondere weit kosteneffizienter. Darüber hinaus versorgt IBM die Regierung seit Jahrzehnten mit erprobter, einsatzkritischer Ausstattung.“
Von Amazon Web Services liegt noch keine Stellungnahme vor. IBM zufolge erfüllt Amazons Angebot gar nicht alle Erfordernisse des Projekts. Welche das genau sind, ist vor allem aufgrund der nötigen Geheimhaltung unklar. Die Cloud-Strategie der CIA scheint aber den Plan zu beinhalten, Big Data für nachrichtendienstliche Analysen einzusetzen. Amazon Web Services soll helfen, eine Private-Cloud-Infrastruktur aufzubauen, um neue Technologien kostengünstig nutzen zu können.
Amazon bietet seit 2011 mit AWS GovCloud ein Cloud-Produkt für US-Regierungsbehörden an. Es erfüllt spezielle regulatorische Anforderungen und ermöglicht es amerikanischen Regierungsbehörden, vertrauliche Arbeitsprozesse in die Cloud zu verlagern. Wenn selbst ein Geheimdienst diesem Angebot vertraut, könnte das wegbereitend für den umfangreichen Cloud-Einsatz weiterer Behörden sein – und ein Grund mehr für IBM, an solchen Aufträgen partizipieren zu wollen.
[mit Material von Steven Musil, News.com]
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