Microsoft hat im Streit mit Google um seine Youtube-App für Windows Phone offenbar klein beigegeben – zumindest vorerst. Die seit Anfang der Woche im Windows Phone Store erhältliche Version 3.2, bietet keine der Funktionen der zurückgezogenen Anwendungen, sondern verlinkt lediglich auf die Mobilseite von Youtube.
Daher kassierte Microsofts „neue“ Youtube-App von zahlreichen enttäuschten Nutzern die niedrigste Bewertung von einem Stern samt teils wüsten Beschimpfungen. „Das ist nicht einmal eine App. Es ist nur ein Link zur Youtube-Startseite über den Internet Explorer (etwas, das ich auch ohne diese sogenannte App machen kann)“, schreibt einer. Ein anderer kommentierte: „Gerade als ich dachte, Google und Windows würden Freunde werden.“ Einige Anwender weisen in ihren Kommentaren aber auch darauf hin, dass Google und nicht Microsoft die Schuld daran trage, dass die jetzt verfügbare App praktisch nutzlos sei.
Inzwischen hat Microsoft bestätigt, dass es sich bei der aktuellen App tatsächlich um eine sehr alte Version handelt. Eventuell ist sie nur eine Übergangslösung und muss nicht zwingend bedeuten, dass der Windows-Phone-Hersteller seine Pläne für eine HTML5-Version endgültig aufgegeben hat.
Nachdem Microsoft im Mai in Eigenregie eine runderneuerte Youtube-App für sein jüngstes Mobilbetriebssystem herausgebracht hatte, entbrannte ein Streit mit Google. Der Internetkonzern zwang Microsoft mit einer Unterlassungserklärung, die App zurückzuziehen. Seiner Ansicht nach verstieß sie gegen seine Nutzungsbestimmungen, weil sie von Google gelieferte Werbung blockierte und den Download von Videos ermöglichte.
Microsoft aktualisierte daraufhin seine App und entfernte die Download-Möglichkeit, blockierte aber weiterhin Display-Werbung. Schließlich einigten sich die Streitparteien darauf, gemeinsam eine native Youtube-App für Windows Phone 8 zu entwickeln. Sie wurde Mitte August veröffentlicht, aber schon wenige Tage später wieder zurückgezogen, weil Google erneut seine Nutzungsbedingungen verletzt sah.
Microsoft zufolge scheiterte die Zusammenarbeit an Googles Forderung, die Youtube-App für Windows Phone ausschließlich in HTML5 zu schreiben. Der Softwarekonzern sieht darin eine Benachteiligung, weil weder die Youtube-App für Android noch die für iPhone auf HTML5 basiert. Deswegen habe man sich entschieden, die Nicht-HTML5-Version der App im eigenen Marktplatz zu veröffentlichen. David Howard, Corporate Vice President bei Microsoft, schrieb dazu in einem Blogeintrag: „Für uns sieht es so aus, als hätte Google die Gründe für die Sperrung unserer App konstruiert, damit wir Nutzern nicht dieselbe Erfahrung bieten können, wie sie Android- und iPhone-Nutzer erhalten.“
Die von Google blockierte Anwendung beherrschte das Hochladen von Videos, Live-Streaming von Youtube-Streams sowie Sprachsuche und Sprachaktivierung vom Homescreen aus. Videos, Wiedergabelisten, Kanäle und Suchanfragen ließen sich als Live Tiles auf den Startbildschirm heften. Das Verwalten des Youtube-Profils sowie von Playlists, Uploads und Videolisten war ebenfalls vom Telefon aus möglich. Eine Schnellzugriffleiste mit neuen Suchvorschlägen vereinfachte das Finden von Kanälen, Videos und Wiedergabelisten. Nutzer konnten Youtube-Clips auch über soziale Netze sowie per E-Mail oder SMS an andere weiterleiten. Und Eltern bot sie die Möglichkeit, über die „Kinderecke“ von Windows Phone 8 den Zugriff ihrer Kleinen auf Youtube-Inhalte zu beschränken und eigene Profile für sie einzurichten.
[mit Material von Dara Kerr, News.com]
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