Und dieser Aufwand lohnt sich: Die Vorzüge von CyanogenMod gegenüber der Standard-Android-Variante liegen in einer deutlich erweiterten Funktionalität und Anpassparkeit. Gegenüber den von den Smartphone-Herstellern auf ihren jeweiligen Geräten verwendeten Android-Versionen bietet CyanogenMod zudem den Vorteil, dass von Drittherstellern stammende und nicht löschbare Software standardmäßig nicht installiert ist. Außerdem versorgt die Entwicklergemeinschaft rund um Steve Kondik auch ältere Geräte mit Betriebssystem-Updates, wenn der Hersteller dazu längst keine Lust mehr hat. Letzteres dürfte einer der Hauptgründe für die Popularität von CyanogenMod sein.
Betriebssystemaktualisierungen führt CyanogenMod zudem relativ schnell durch. Sobald Google eine neue Android-Version freigegeben hat, dauert es nur wenige Tage, bis diese – wenn auch zunächst nur als Nightly-Testversion – zur Verfügung steht. Wer diese und andere neue Funktionen zukünftiger, stabiler CyanogenMod-Versionen gerne testen möchte, kann sein Gerät über die integrierte Update-Funktion täglich auf dem neuesten Stand halten.
Kürzlich hat Steve Kondik zusätzliche Funktionen und Dienste rund um die Custom Rom angekündigt. Demnach wird in Kürze ein Installer im Play Store erscheinen, der die Installation von CyanogenMod erleichtert, sodass auch weniger versierte Anwender das Setup durchführen können. Die aktuelle Test-Version kann man über den Beitritt zur Google+-Community ausprobieren. Sie unterstützt derzeit die Geräte Galaxy Nexus (maguro, toro, toroplus), Nexus S (crespo), Nexus 7 (grouper), Nexus 7 – 2013 (flo), Nexus 4 (mako), Nexus 10 (manta), Galaxy S2 (skyrocket, hercules, i9100), Galaxy S3 (i9300, d2att, d2spr, d2tmo), Galaxy S4 (jfltexx), Galaxy Note (quincyatt, quincytmo), Galaxy Note 2 (t0ltetmo) und HTC One (m7ul). Bei den Angaben in Klammern handelt es sich um die entsprechenden Codenamen, die zur Identifikation der richtigen Firmware Voraussetzung sind. Wer nicht auf den Installer warten möchte, geht nach einer der vielen Anleitungen im Internet für die Installation vor. Für verschiedene Geräte stehen auch sogennante Toolkitszur Verfügung, die den Anwender bei der notwendige Entsperrung von Bootloader, Installation der Custom Recovery und dem Setup von CyanogenMod behilflich sind. Wer sich mit der Kommandozeile auskennt, kann auch auch die im Android Developer Kit befindlichen Tools nutzen.
Zukunftspläne
Mit der Firmengründung von CyanogenMod Inc. im September ist es nun auch einfacher, vertragliche Beziehungen mit Geräteherstellern einzugehen. Als ersten Partner konnte das Unternehmen den chinesischen Smartphoneproduzenten Oppo gewinnen. Das N1 ist das erste Smartphone weltweit, das optional ab Werk mit CyanogenMod ausgeliefert wird.
CyanogenMod plant zudem zwei Versionen der CustomRom anzubieten. Die Community Edition entspricht im Wesentlichen der aktuellen Variante. Die Pro Edition soll höhere Ansprüche an die Sicherheit erfüllen. Der Root-Zugriff bei dieser Variante ist standardmäßig deaktiviert, lässt sich aber problemlos einschalten. Dank der von Edward Snowden publizierten Enthüllungen über weltweite Spionageprogramme amerikanischer und britischer Geheimdienste steht das Thema Sicherheit auch bei CyanogenMod hoch im Kurs. Ein sicherer Messaging-Client soll in Kürze erscheinen. Zudem planen die Entwickler verbesserte Varianten von Gallery und Launcher.
Mehr Datenschutz
Die aktuell stabile Version 10.1.3 von CyanogenMod basiert auf Android 4.2.2. Sie bietet Möglichkeiten, private Daten besser zu schützen. Unter Einstellungen – Menü im Abschnitt App-Sicherheit lässt sich unter Datenschutz der Zugriff von Apps auf private Daten beschränken. Die Funktion bietet auch einen Automatik-Modus, so dass neue Apps keinen Zugriff auf private Daten haben. Für zukünftige Varianten plant CyanogenMod, den Datenschutz weiter zu verbessern, sodass um Beispiel auch der Zugriff auf Standortdaten begrenzt werden kann. Allerdings setzt es dabei nur die von Google bereits implementierten, derzeit aber nur über einen Patch zugänglichen Datenschutzfunktionen in Android 4.3 um.
Wer in Sachen Datenschutz höhere Ansprüche stellt, kann sich den OpenPDroid-Patch installieren, der zusammen mit dem PDroid-Manager die Kontrolle sämtlicher App-Berechtigungen erlaubt. Der OpenPDroid-Patch ist Geräte- und Rom-spezifisch. Das heißt: Man muss für das verwendete Gerät einen Patch für die jeweilige Rom-Version erstellen. Zwar erleichtert das Tool Autopatcher GUI diesen Prozess, dennoch kommt es häufiger zu Problemen damit, sodass sich ZDNet.de entschlossen hat, OpenPDroid-Patches für die aktuell stabile Vesion von CyanogenMod für über 30 Geräte bereitzustellen. Der OpenPDroid-Patch wird nach der Installation von CyanogenMod über das Recovery in die Custom Rom integriert. Anschließend lassen sich mit dem PDroid-Manager aus dem Google Play Store App-Berechtigungen kontrollieren.
Und wem dies immer noch nicht ausreicht, installiert mit AFWall+ eine Firewall und kontrolliert damit generell den Internetzugriff von Anwendungen. Letzteres benötigt Administrator-Zugriff, der im Fachjargon auch mit Root-Zugriff bezeichnet wird. Mit diesen Maßnahmne hat der Anwender volle Kontrolle über sein Gerät. Ein Recht, das auch WWW-Erfinder Tim Berners-Lee fordert: “Das Recht auf Root-Zugriff auf Ihr System” – also volle Administratorrechte auch auf einem Smartphone – “ist ein zentrales Problem”, sagte er bei einer Linuxnutzer-Konferenz in Canberra, Australien. Ein Gerät, das dem Anwender dieses Recht nicht einräume, diene einem fremden Herrn. „Das Recht auf Root ist das Recht, Dinge zu speichern, die so laufen, wie Sie es wollen.“ Mit CyanogenMod erhält der Anwender dieses Recht.
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