Brasilien realisiert Internet per Ballon – ohne Google

Die brasilianische Regierung plant, entlegene Regionen des Landes per Ballon mit Internetzugängen zu versorgen. Google, das mit Project Loon eine solche Technik erforscht, ist überraschend nicht beteiligt. Gespräche über eine mögliche Partnerschaft gab es erst in der vergangenen Woche.

Stattdessen kommen der brasilianische Netzbetreiber Telebrás und die nationale Weltraumagentur INPE allein zum Zug. Verträge mit ihnen wurden schon im Mai geschlossen. Die ersten Tests finden kommenden Monat statt – auf einem Gelände der INPE im Bundesstaat São Paulo nahe der Stadt São José dos Campos. Es kommt Standard-Hardware und ein Ballon-Prototyp von Altave zum Einsatz, letzterer sowohl am Boden fixiert als auch mit einem sich bewegenden Fahrzeug verbunden.

Telebrás-Präsident Caio Bonilha sagte der brasilianischen Zeitung O Estado de São Paulo, die Regierung arbeite lieber mit Firmen aus dem eigenen Land zusammen und nutze bevorzugt nicht erst importierte Elektronikausstattung. Die Ausschreibung werde aber für brasilianische wie ausländische Firmen offen sein, um sicherzustellen, dass die bestmögliche Technik zum Einsatz kommt.

Für 2014 ist ein zweiter Prototyp geplant. Die finale Technik soll 2015 einsatzbereit sein. Das Kommunikationsministerium erwartet nach eigenem Bekunden weit niedrigere Kosten als für Funktürme. Gleichzeitig ist die Reichweite der Ballons größer und die Inbetriebnahme einfacher.

Googles für Innovationen zuständiger Vizepräsident Mohammad Gawdat hatte sich vergangene Woche mit dem brasilianischen Minister für Kommunikation Paulo Bernardo ausgetauscht und dabei Ideen für den Einsatz der Augmented-Reality-Brille Glass sowie des Ballonprojekts Loon vorgebracht. Bernardo weist aber darauf hin, dass das brasilianische Ballonprojekt eigenständig entstanden sei und nichts mit Loon zu tun habe.

Brasilien, dessen Regierung zu den Opfern von NSA-Spionage zählte, wie durch von Edward Snowden zur Verfügung gestellte Unterlagen bekannt geworden, bemüht sich zunehmend um technische Eigenständigkeit. Es arbeitet an einem sicheren E-Mail-Dienst, einem nationalen Clouddienst und eigenen Satelliten.

[mit Material von Angelica Mari, ZDNet.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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