IBM setzt auf NFC für Zwei-Faktor-Authentifizierung auf Smartphones

IBM hat einen neuen Ansatz vorgestellt, um die bei PCs bereits häufig eingesetzte Zwei-Faktor-Authentifizierung auch für Mobilgeräte zu realisieren. Da das Smartphone dann natürlich nicht mehr als zweiter Faktor in Frage kommt, weicht IBM auf eine NFC-fähige Karte aus.

Das Konzept erläuterte Diego Ortiz-Yepes von IBM Research in Zürich auf einer Pressekonferenz: „Wenn Sie Ihr Smartphone benutzen, um auf einen Dienst zuzugreifen, ist das Smartphone nicht mehr der zweite Faktor.“ Stattdessen verwende man beispielsweise eine NFC-fähige Kreditkarte, die dann von Banken ausgegeben werden könne.

Zwei-Faktor-Authentifizierung soll verhindern, dass jemand in ein fremdes Konto eindringen kann, nur indem er das Passwort stiehlt. Ergänzend kann etwa eine Smartphone-App einen Einmal-Code erstellen. Ein anderes Beispiel sind die von vielen Banken ausgegebenen TAN-Generatoren, die aus bestimmten Daten einer Überweisung und mithilfe der Kontokarte des Nutzers einen zusätzlich erforderlichen Code erstellen.

Auch IBM verwendet Onlinebanking als Beispiel, um seinen Ansatz zu erklären. Hier muss der Anwender nach Eingabe seines Passworts noch die NFC-fähige Karte ans Smartphone heranführen. Die Banking-App sendet eine Codenummer an die Karte, die Karte wandelt diese aufgrund ihres Schlüssels um und schickt die neu generierte Nummer an die App zurück, die sie an die Bank weiterleitet. Falls der Anwender das falsche Passwort eingegeben oder die falsche Karte verwendet hat, schlägt die Authentifizierung fehl.

Ortiz-Yepes zufolge hat IBM besonders darauf geachtet, den Prozess zwar sicher, aber auch nicht allzu komplex zu machen. „Wenn etwas umständlich zu nutzen ist und Sie 20.000 Schritte durchführen müssen, um sich gegenüber Ihrer Bank auszuweisen, kann es die tollsten Algorithmen enthalten – es wird doch nicht eingesetzt werden.“

Eine baldige Einführung des Konzepts ist allerdings nicht zu erwarten. NFC wird zwar von zahlreichen Android-Smartphones unterstützt, Apple hat mit seinem iPhone aber bisher einen Bogen um die Nahfunktechnik gemacht. Würde eine Bank also die IBM-Methode implementieren, bliebe vorerst eine beträchtliche Zahl ihrer Kunden außen vor.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Stunden ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Stunden ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

21 Stunden ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

2 Tagen ago

Bedrohungen in Europa: Schwachstellen in der Lieferkette dominieren

Hinter 84 Prozent der Zwischenfälle bei Herstellern stecken Schwachstellen in der Lieferkette. Auf dem Vormarsch…

2 Tagen ago

Bericht: Apple arbeitet an faltbarem iPad

Es kommt angeblich 2028 auf den Markt. Das aufgeklappte Gerät soll die Displayfläche von zwei…

3 Tagen ago