Nur wenige Stunden nach dem nächtlichen Verkaufsstart von Microsofts Surface 2 hat Nokia auf seiner Hausmesse Nokia World in Abu Dhabi sein erstes Windows-Tablet angekündigt: das Lumia 2520. Es läuft wie das Surface 2 unter Windows RT 8.1. Damit wird Nokia zu einem direkten Konkurrenten von Microsoft, zumindest bis die geplante Übernahme von Nokias Mobilsparte abgeschlossen ist.
Das 10,1-Zoll-Display des Lumia 2520 löst 1920 mal 1080 Bildpunkte auf und wird von einer Scheibe aus Gorilla Glas 2 geschützt. Der Bildschirm des Surface 2 bietet bei gleicher Auflösung eine Diagonale von 10,6 Zoll. Statt wie Microsoft Nvidias 1,7 GHz schnelle Tegra-4-CPU zu verwenden, verbaut Nokia in seinem Tablet Qualcomms aktuellen Quad-Core-Prozessor Snapdragon 800 mit 2,2 GHz Takt.
Wie das Surface 2 verfügt auch das Lumia 2520 über 2 GByte Arbeitsspeicher. Der interne Speicher ist 32 GByte groß. Ein Modell mit 64 GByte gibt es anders als beim Microsoft-Tablet nicht. Dafür integriert Nokia einen MicroSD-Kartenleser, der eine Erweiterung des internen Speichers um 32 GByte erlaubt. Außerdem erhalten Nutzer Zugriff auf Microsofts Cloudspeicher Skydrive.
An Verbindungsoptionen stellt das Nokia-Tablet WLAN nach IEEE 802.11a/b/g/n, Bluetooth 4.0, NFC und LTE (bis 150 MBit/s im Downstream und 50 MBit/s im Upstream) bereit. Außerdem besitzt es neben einem 3,5-Millimeter-Kopfhöreranschluss, eine Micro-HDMI-Schnittstelle und einen Micro-USB-3.0-Port. Die rückseitige Kamera mit Zeiss-Optik und F1.9-Blende löst 6,7 Megapixel auf. Für Videotelefonie gibt es eine 2-Megapixel-HD-Webcam in der Front (1280 mal 720 Pixel).
Die weitere Ausstattung umfasst A-GPS oder Glonass, nach vorne gerichtete Stereolautsprecher und einen fest verbauten Akku mit 8000 mAh Kapazität, der sich in nur 40 Minuten zur Hälfte aufladen lassen soll. Die Laufzeit gibt Nokia mit bis zu 25 Tagen Standby an. Damit übertrifft das Lumia 2520 das Surface 2 um 10 Tage.
Mit Maßen von 26,7 mal 16,8 mal 0,89 Zentimetern und einem Gewicht von 615 Gramm ist das Nokia-Tablet etwas kleiner und leichter als das Microsoft-Modell. Letzteres misst 27,5 mal 17,3 mal 0,89 Zentimeter und wiegt 680 Gramm.
Durch die Verwendung von Windows RT 8.1 als Betriebssystem können beide Geräte keine klassischen Windows-Anwendungen ausführen. Stattdessen müssen Nutzer auf Apps zurückgreifen, die für die ARM-Architektur geschrieben wurden. Microsoft Office 2013 RT samt Outlook ist bereits vorinstalliert.
Nokia wird das Lumia 2520 zunächst in den USA, Großbritannien und seinem Heimatmarkt Finnland in den Farben Cyan, Rot, Schwarz und Weiß in den Handel bringen. Kurz darauf soll es auch in anderen Ländern verfügbar sein. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 499 Dollar ohne Steuern. Zum Vergleich: Microsoft verlangt für die 32-GByte-Version des Surface 2 449 Dollar beziehungsweise 429 Euro.
Ebenso wie Microsoft bietet Nokia als Zubehör eine Anstecktastatur für sein Tablet an. Das 149 Dollar teure „Nokia Power Keyboard“ bietet eine Volltastatur mit Touchpad und dient gleichzeitig als Schutzhülle, die das komplette Gerät umschließt. Dank eines separaten Akkus verlängert es die Laufzeit des Lumia 2520 um bis zu fünf Stunden. Zusätzlich stellt es zum Anschluss von Peripheriegeräten zwei USB-Ports bereit. Allerdings ist es etwas dicker als Microsofts Touch oder Type Cover für das Surface 2.
Laut Ifi Majid, verantwortlich für Nokias Produktmarketing in Nordamerika, haben Nokia und Microsoft einen unterschiedlichen Hintergrund, was in verschiedenen Produkten resultiere. „Es gibt sicherlich Platz für beide“, betonte er. Angesichts des bisher mäßigen Erfolgs von Windows RT darf dies jedoch bezweifelt werden. Viele Hardware-Partner von Microsoft haben sich inzwischen von der ARM-Version des Betriebssystems abgewandt, um sich voll auf Windows 8 zu konzentrieren. Microsoft selbst musste eine Abschreibung von 900 Millionen Dollar auf Lagerbestände unverkaufter Surface-RT-Tablets tätigen. Es ist auch nicht gesagt, dass das überarbeitete Surface 2, das den Namenszusatz RT aufgegeben hat, erfolgreicher wird.
Ein Vorteil für Nokia könnte sein Vertriebsnetz sein. Während Microsoft sein Surface 2 über den klassischen Einzelhandel verkauft, will Nokia seine Beziehungen zu Carriern nutzen, um das Lumia 2520 in den Handel zu bringen. So wird es in den USA beispielsweise bei AT&T und Verizon Wireless erhältlich sein.
[mit Material von Roger Cheng, News.com]
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