Die ICANN hat am Mittwoch die ersten vier von geplanten 1400 neuen Webadressendungen, sogenannte generische Top Level Domains (gTLD), in die Internetstruktur integriert. Sie machen erstmals von der Möglichkeit Gebrauch, nicht lateinische Schriftzeichen zu nutzen. Es handelt sich um das chinesische Wort für Spiel (游戏), den arabischen Ausdruck für Web oder Netzwerk (شبكة) sowie die kyrillischen Transliterationen der Begriffe online (онлайн) und Site (сайт).
„Zusätzlich zu unseren Bemühungen, den Wettbewerb und Innovationen durch das neue gTLD-Programm zu fördern, ist eines der Hauptziele der ICANN, ein weltweit einheitliches Internet zu schaffen, ungeachtet der Sprache oder Religion. Aus diesem Grund haben wir dafür gestimmt, Anträge für internationalisierte Domainnamen (IDN) und deren Übertragung zu priorisieren“, erklärt Akram Atallah, ICANNs Präsident für generische Domains, in einem Blogeintrag.
Der jahrelange Einführungsprozess wird von der International Corporation for Assigned Names and Numbers, so der volle Name der ICANN, beaufsichtigt. Sie setzte ihn trotz massiver Proteste seitens besorgter Markenrechtsinhabern fort, die eine Explosion neuer Fälle fürchten, bei denen sie sich um ihren Markenschutz sorgen müssen.
Die vier genannten Domains wurden jetzt zu den Root-Servern hinzugefügt, welche die Hauptliste aller Internet-Adressen enthalten, wie die ICANN mitteilt. Allerdings seien sie noch nicht zur freien Nutzung freigegeben. Bis dahin wird es noch mindestens 30 Tage dauern. In dieser „Sonnenaufgangsphase“ können Markenrechtsinhaber Adressen mit verschiedenen Endungen für ihre Handelsmarken registrieren. Beispielsweise könnte General Motors neben chevrolet.com auch chevrolet.car, chevrolet.nyc und chevrolet.eco beantragen.
Länger wird der Prozess voraussichtlich für begehrte Endungen wie .shop, .store, .music oder .app dauern. Hier müssen sich die Interessenten zunächst untereinander einigen. Gelingt dies nicht, ist eine Auktion vorgesehen.
[mit Material von Stephen Shankland, News.com]
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