Sammelklage gegen Apple und Google wegen Abwerbeverbot zugelassen

Die US-Bezirksrichterin Lucy Koh hat einen Antrag auf eine Sammelklage gegen Adobe, Apple, Google, Intel, Intuit, Lucasfilm und Pixar genehmigt. Das geht aus jetzt veröffentlichten Gerichtsunterlagen (PDF) hervor. Ihnen wird vorgeworfen, zwischen 2005 und 2009 Absprachen über Abwerbeverbote getroffen zu haben. Bei den Klägern handelt es sich um ehemalige Mitarbeiter der Firmen.

Die sieben Unternehmen hatten argumentiert, es sei nicht fair, die Klage als Sammelklage zu verhandeln, weil die Bezüge der Mitarbeiter variierten. Zudem seien die von den Klägern vorgelegten Beweise „nicht überzeugend“. Richterin Koh schloss sich dieser Einschätzung jedoch nicht an. „Die Beklagten können die zahlreichen, durch Unterlagen der Kläger gestützten Beweise und die darauf basierenden Expertengutachten nicht widerlegen“, schreibt sie in ihrer Urteilsbegründung.

Das in Teilen geschwärzte Gerichtsdokument zeigt, welchen Einfluss die Firmen auf den Arbeitsmarkt hatten. Google habe nach einem Abwerbeversuch seiner Ingenieure durch Facebook das Social Network aufgefordert, entsprechende Aktionen einzustellen. Konkret habe Arnnon Geshuri, Recruiting Director bei Google, Facebook-COO Sheryl Sandberg angerufen und ein gegenseitiges Abwerbeverbot vorgeschlagen.

Nachdem sich die Situation verschärft habe, habe Bill Campbell, zu dem Zeitpunkt Mitglied in Googles Aufsichtsrat, Chairman von Intuit und Co-Direktor von Apples Aufsichtsrat, auf eine E-Mail zum Thema Abwerbungen durch Facebook geantwortet: „Wer sollte sich mit Sheryl Sandberg oder Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in Verbindung setzen, um eine Feuerpause zu erreichen? Wir brauchen einen Waffenstillstand.“

Facebook, das nicht zu den Beklagten zählt, warb jedoch weiterhin Mitarbeiter anderer Firmen ab. Dadurch wurde eine Kettenreaktion in Gang gesetzt. Unter anderem erhöhte Google seine Gehälter um zehn Prozent und zahlte eine Barprämie von 1000 Dollar. Anschließend brachte es Apple dazu, ebenfalls die Bezüge seiner Angestellten anzuheben.

„Wir schätzen die sorgfältige und umfassende Prüfung der Unterlagen durch das Gericht und freuen uns darauf, bei einer Verhandlung Gerechtigkeit für unsere Mandanten einzufordern“, kommentierte Kelly Dermody, Anwältin bei der Kanzlei Lieff Cabraser Heimann and Bernstein, die die Interessen der Kläger vertritt. „Wir haben stets aktiv und aggressiv neue Talente angeworben“, erklärte ein Google-Sprecher. Adobe, Apple und Intel wollten sich auf Nachfrage von News.com nicht zu dem Urteil äußern.

Ein Diagramm soll zeigen, wann welches Unternehmen mit wem eine unerlaubte Vereinbarung getroffen hat (Bild: Lieff Cabraser Heimann and Bernstein).

[mit Material von Donna Tam, News.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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