Mozilla hat ein Firefox-Plug-in vorgestellt, das Webnutzern einen Eindruck verschaffen soll, welche Firmen ihre Aktionen im Internet nachvollziehen. Lightbeam ist die zweite Version eines ursprünglich unter dem Namen Collusion veröffentlichten Tools. Am Freitag ist sie erschienen.
Dem Anbieter zufolge erfasst Lightbeam sowohl direkte Interaktionen – welche Tracking-Maßnahmen also einmal besuchte Sites ergreifen – als auch Überwachung durch Dritte, nämlich insbesondere Anzeigennetzwerke wie die von Google, Microsoft oder Yahoo. Die Hoffnung dahinter ist die, dass informierte User ihre Daten besser unter Kontrolle halten können.
„Wir bei Mozilla glauben, dass jeder die Kontrolle über seine Nutzungsdaten und seine Privatsphäre haben sollte. Wir wollen Ihnen helfen, informierte Entscheidungen zu Ihrer Weberfahrung zu treffen“, schreibt Mozillas Privacy Officer Alex Fowler. „Mit dem Firefox-Add-on Lightbeam und seinen offenen Daten stellen wir eine wertvolle gemeinschaftliche Forschungsplattform zur Verfügung, um das Bewusstsein für Privatsphäre zu erhöhen, Analysen zu fördern und letztlich Änderungen vorzubereiten.“
Neu ist in Lightbeam gegenüber Collusion etwa die Möglichkeit, Daten anonymisiert zu der skizzierten umfassenden Sammlung beizutragen, die letztlich zeigen soll, wie heute Usertracking im Web funktioniert. Fowler zufolge kann es der Nutzergemeinschaft gemeinsam gelingen, „den Vorhang aufzuziehen“. Zum Schutz der Einzelnen werden dabei keine IP-Adressen gespeichert. Langfristig will Mozilla auch mit Verlagen zusammenarbeiten, um ihnen klarzumachen, welche Datenmengen die Anzeigennetze auf ihren Angeboten sammeln und wofür sich diese nutzen lassen. Dazu muss das Projekt laut Fowler aber noch „reifen“.
Zu den weiteren neuen Funktionen des Lightbeam-Releases zählen verbesserte Graphen und geografische Daten, ferner eine Option, um die Browserhistorie der letzten 24 Stunden zu visualisieren, eine schwarze Liste geblockter Sites und eine Listenansicht aller besuchten Sites, einschließlich derer von Dritten.
Lightbeam steht zunächst nur für Desktop-Browser zur Verfügung. Mozilla sagt, es habe bisher keine Einigung mit den Anbietern von Mobilplattformen wie Apple und Google erzielen können, um auch dort Tracking-Daten zu erfassen. Mozillas eigenes Mobilbetriebssystem Firefox OS hat bisher nur einen verschwindend geringen Marktanteil.
Der Release von Lightbeam am Wochenende fiel mit der Nutzerkonferenz UK Mozfest in London zusammen. Zufällig fanden am Samstag aber auch in der US-Hauptstadt Washington DC Protestkundgebungen unter dem Motto „Stop Watching Us“ statt.
[mit Material von Matthew Broersma, TechWeekEurope.co.uk]
Tipp: Sind Sie ein SEO-Experte? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.
Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.
Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.
Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.
Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.
Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…
Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…