Die kürzlich geschlossene BitTorrent-Suchmaschine Isohunt ist unter einer anderen Domain wieder aufgetaucht. Dabei handelt es sich offenbar um einen von Fans erstellten Klon der Filesharing-Site, wie TorrentFreak berichtet. Isohunt.to ist nahezu ein perfektes Abbild von Isohunt.com, mit derselben Oberfläche, denselben Kategorien und denselben Torrent-Seiten.
„Isohunt ist wieder online! Es ist von außen dasselbe alte Isohunt, unterscheidet sich aber innerlich sehr“, heißt es in einem Blogeintrag auf Isohunt.to vom Mittwoch. „Wir haben nichts mit Isohunt Inc zu tun, das die Original-Website gemacht hat. Wir haben sie voller Stolz kopiert und sind froh, zu teilen.“
Der Motion Picture Association of America (MPAA) dürfte die Wiederauferstehung der beliebten Torrent-Site nicht gefallen. Die MPAA hatte nach einem jahrelangen Rechtsstreit erst vor zwei Wochen erreicht, dass Isohunt-Gründer Gary Fung Isohunt.com wegen Urheberrechtsverletzungen abschalten musste.
Der am 16. Oktober geschlossene Vergleich zwischen den Streitparteien sah vor, dass Fung die Website innerhalb von sieben Tagen vom Netz nimmt, ebenso wie drei weitere Sites (Podtropolis, TorrentBox und Edtk-it.com), die auf Isohunt.com verlinkten. Außerdem verpflichtete sich Fung zur Zahlung von 110 Millionen Dollar Schadenersatz an die MPAA, die die großen Hollywood-Filmstudios vertritt.
Isohunt.com galt als eine der beliebtesten BitTorrent-Sites im Netz. Fung zufolge zählte sie 44,2 Millionen Peers und 13,7 Millionen aktive Torrents.
Mit dem Klon hat der Isohunt-Gründer ausdrücklich nichts zu tun. Vielmehr scheint es den Betreibern von Isohunt.to vor der Abschaltung von Isohunt.com gelungen zu sein, die Original-Site zu kopieren und als ihre eigene Site wiederzubeleben. Tatsächlich soll Fung Isohunt.com sogar einige Tage früher als geplant abgeschaltet haben, als er davon Wind bekam, dass eine Gruppe die Site kopierte. Doch offensichtlich hatte diese schon die meisten benötigten Daten gesammelt.
Isohunt.com war erstmals 2006 unter Beschuss durch die MPAA geraten, als der Branchenverband eine Klage wegen Urheberrechtsverletzungen gegen die BitTorrent-Suchmaschine einreichte. Der Prozess zog sich vier Jahre hin, in denen die MPAA versuchte, einen Bundesrichter davon zu überzeugen, dass Isohunt für Urheberrechtsverletzungen seiner Nutzer haftbar zu machen sei. Der finale Schlag folgte vergangenen März, als Isohunt seine Berufung verlor und ein Richter feststellte, dass Fung von den Copyright-Verletzungen auf seiner Site Kenntnis gehabt haben musste.
BitTorrent selbst wehrt sich immer wieder gegen den Eindruck, dass sein gleichnamiges Filesharing-Protokoll vor allem für Piraterie genutzt werde. Das Open-Source-Protokoll sei vielmehr für Innovation geschaffen worden. „Wir heißen Piraterie nicht gut“, erklärte Matt Mason, BitTorrents Vice President of Marketing, Ende Juni. „Wir halten keine Inhalte vor, die Urheberrechte verletzen.“ Tatsächlich habe BitTorrent im Zusammenwirken mit Internet Archive, Künstlern, Labels und Studios über zwei Millionen legale und lizenzierte Medientitel zum Download über das eigene Protokoll zugänglich gemacht.
[mit Material von Dara Kerr, News.com]
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