Bill Gates hat Googles und Facebooks Pläne kommentiert, auch die ärmsten und entlegensten Regionen der Erde mit Internetzugängen zu versorgen. „Wenn man es an erste Stelle setzt, ist das ein Witz“, sagte er in einem Interview mit der Financial Times. „Denken Sie an diese Malaria-Impfung, mit der ich mich beschäftige. Was wird dringender gebraucht, die Internet-Anbindung oder die Impfung? Wenn Sie dem Internet den Vorzug geben, prima. Ich sehe das nicht so.“
Mark Zuckerberg etwa hält das Internet für die zentrale Komponente, um soziale und wirtschaftliche Verbesserungen voranzutreiben – und verfolgt daher Pläne, im Rahmen der Initiative internet.org den fünf Milliarden Menschen ohne Internetzugang einen solchen zu verschaffen. Der Facebook-Gründer bezeichnete dies eine der „größten Aufgaben unserer Generation“. Und mit Project Loon testet auch Google Techniken, entlegene Regionen mit Internetverbindungen zu versorgen.
Gates dazu: „Ich liebe natürlich diese ganze IT-Sache. Aber wenn wir Lebensbedingungen verbessern wollen, müssen wir uns mit grundlegenderen Dingen beschäftigen, etwa der Kindersterblichkeit oder der Unterernährung bei Kindern.“ Und weiter äußerte er: „Innovation ist gut. Die menschlichen Lebensbedingungen – abgesehen von Bioterrorismus und ein paar Fußnoten – verbessern sich durch Innovationen. Aber auch wenn Technologie faszinierend ist, kommt sie doch den Bedürftigsten nicht annähernd in dem Zeitrahmen zugute, in dem wir uns das wünschen würden.“
Fragen nach Microsoft blockte Gates in dem Interview ab. Immerhin machte er erneut klar, dass er nicht zurückkehren werde, um die operative Führung zu übernehmen. Und er gab zu, dass das Unternehmen derzeit mehr als – wie bei seinem Abgang zugesagt – einen Tag pro Woche seiner Zeit beansprucht. Als Chairman und Mitglied des Komitees, das einen Nachfolger für Steve Ballmer sucht, nehme er immer noch an Meetings mit Produktgruppen teil. Gates erwartet auch, einige Zeit mit der Einarbeitung des nächsten Chefs zu verbringen, wenn dieser einmal ernannt ist.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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