Der leitende Linux-Kernel-Architekt Linus Torvalds hat vorgeschlagen, in etwa einem Jahr auf die Versionsnummer 4.0 umzusteigen. Das erste Release mit einer Vier vor dem Punkt könnte nach seiner Vorstellung ein Stabilitätsupdate sein, mit wenigen oder gar keinen neuen Funktionen.
„Wir kommen jetzt zu Versionsnummern, wo ich meine Socken abnehmen muss, um so weit zu zählen“, schrieb Torvalds in einer Mail, in der er auch Kernel-Version 3.12 zur Final erklärte. „Irgendwann werden wir von 3.x auf 4.x umstellen müssen, einfach damit die Zahlen klein und leicht zu merken bleiben. Auch wenn wir noch nicht ganz so weit sind – ich würde nicht gern in den Zwanzigerbereich gehen. In ungefähr einem Jahr könnte die Umstellung erfolgen, indem wir 4.0 auf 3.19 folgen lassen.“
Ebenfalls aus rein praktischen Gründen schlug Torvalds vor, den Release 4.0 auf Fehlerbehebungen zu beschränken. Im aktuellen Linux-Kernel stecken über bekannte 4000 Bugs. Auf die Idee habe ihn Dirk Hohndel auf der Veranstaltung LinuxCon Europe in Edinburgh gebracht, schreibt Torvalds. Sein erster Gedanke sei allerdings gewesen, die meisten Entwickler einschließlich ihm selbst hätten nicht die nötige Aufmerksamkeitsspanne für einen reinen Bugfix-Release. Er lasse sich aber gern vom Gegenteil überzeugen.
Der Vorschlag steht nun in der Kernel-Community zur Diskussion. Torvalds hat als leitender Architekt zwar das letzte Wort über alle eingehenden Codebeiträge für den Kernel, kann aber keine Strategie vorschreiben – und will dies mutmaßlich auch nicht.
Gleichzeitig kündigte Torvalds an, das Merge Window für die Kernelversion 3.13 öffne später als geplant, nämlich in erst in einer Woche. Aufgrund von anstehenden Reisen und daraus resultierndem Zeitmangel könne er sich derzeit nicht darum kümmern. Das zweiwöchige Merge Window ist der Zeitabschnitt, in dem eingehende Beiträge zusammengeführt werden. Anschließend können Tests beginnen.
Der Final des Kernels 3.12 war am 27. Oktober ein Release Candidate 7 vorausgegangen. Ein RC8 war noch im Gespräch, wurde aber aus organisatorischen Gründen übersprungen. Torvalds kommentiert, die bekannten Fehler hätten keine weitere Verzögerung gerechtfertigt.
Mitte Oktober hatte sich Torvalds zu Apples neuer Strategie geäußert, das Betriebssystem Mac OS gratis auszuliefern. Apples Schritt stelle keine Bedrohung für Linux dar, da Mac OS kein Open-Source-Betriebssystem und nach wie vor an hochpreisige Hardware gebunden sei, sagte er.
[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]
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