Der Vorteil der neuen Technik liegt in einer gesteigerten Leistung für Anwendungen und Dienste. Während die bisherige Lösung Dalvik Java-Programme über die Library libdvm.so erst zur Laufzeit „Just in Time“ (JIT) in Maschinencode übersetzt, soll ART dank einer Ahead-of-Time-Kompilierung (AOT), diesen Vorgang mit der Library libart.so bereits vor dem eigentlichen Start des Programms erledigen. Die Vorteile liegen in einem schnelleren Programmstart, einer höherer Verarbeitungsgeschwindigkeit sowie einer allgemein verbesserten Reaktionsfähigkeit des Systems. Durch die Leistungssteigerung können Ressourcen wie Prozessoren zudem früher Stromsparmodi aktivieren, sodass insgesamt durch ART auch die Batterielaufzeit erhöht werden dürfte.
Als Nachteile muss man einen zusätzlichen Bedarf an Speicherkapazität durch die durch ART vorkompilierten Anwendungen in Kauf nehmen. In einem ersten Test mit dem Nexus 7 erhöht sich der Platzbedarf der 102 auf dem Gerät installierten Apps durch ART von 486 auf 671 MByte um 38 Prozent. Allerdings ist je nach App der zusätzliche Platzbedarf unterschiedlich. Chrome und Firefox legen von circa 72 auf etwa 76 MByte nur wenig zu, während der Umfang von Google Suche von 26 auf 36 MByte zunimmt. Bei QuickOffice steigt der Platzbedarf sogar mehr um das Doppelte von 12 auf knapp 30 MByte. Google Play Dienste belegen statt 23 nach der ART-Komilierung 38 MByte.
Google hat sein neustes Betriebssystem Android 4.4 Kitkat verschlankt, sodass es bereits auf Geräten mit nur 512 MByte Speicher lauffähig ist. Darüber hinaus ist Google Now nun enger ins System eingebunden und zahlreiche Apps bieten mehr Funktionen. Der Standard-Browser basiert jetzt auf Chromium, was der Plattform insgesamt zu einer verbesserten Leistung und höheren HTML5-Kompatibilität verhilft.
Die Kollegen von Android Police, die als erste über die neue Laufzeitmgebung berichtet haben, ermitteln hingegen nur einen durchschnittlichen Mehrbedarf von circa 20 Prozent. Negativ ist auch, dass ART für die Kompilierung deutlich mehr Zeit beansprucht als derzeit Dalvik benötigt. Wechselt man beispielsweise die Laufzeitumgebung von Dalvik auch ART, dauert der Start des für den Test genutzten Nexus 7 (2012) länger als 12 Minuten. Umgekehrt dauert es lediglich knapp drei Minuten. Dieser Sachverhalt dürfte auch die Installation von neuen Apps ebenfalls auswirken. Je nachdem wie umfangreich die Kompilierung abläuft, könnte das Setup neuer Programm deutlich länger dauern. Dass es sich noch um eine experimentelle Lösung handelt, merkt man auch daran, dass nicht alle Apps mit der neuen Technik klarkommen. Nutzer berichten, dass sich beispielsweise WhatsApp mit ART nicht mehr starten lässt.
Über einen offiziellen Starttermin für die neue Laufzeitumgebung ist derzeit noch nichts bekannt. Die Einführung von ART als Ersatz für Dalvik könnte auch an den Patenstreitigkeiten zwischen Google und Oracle bezüglich der Dalvik-Implementierung liegen. Aufgrund der vorliegenden Informationen lässt sich aber noch nicht abschätzen, ob Google mit ART die Auseinandersetzung mit Oracle beenden kann.
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