„Warum zum Teufel brauche ich ein Konto bei Google+, um zu einem Video zu kommentieren?“ fragt sich Youtube-Mitgründer Jawed Karim. Er stellte das symbolträchtig als Kommentar zu seinem eigenen Video „Me at the zoo“ ein, das im April 2005 als erstes Video überhaupt zu Youtube hochgeladen wurde. Nach acht Jahren äußerte er sich damit erstmals wieder auf der Videoplattform – knapp und auf den Punkt wie schon in der nur 19 Sekunden langen Video-Premiere.
Es zeigt den Nutzern nur noch gefilterte Anmerkungen, etwa vom Ersteller des Clips, von Prominenten, positiv bewerteten Anwendern oder Leuten aus ihren Google+-Kreisen. Außerdem verfügen die Videoanbieter jetzt über zusätzliche Moderationswerkzeuge, mit denen sie unliebsame Kommentare fernhalten können.
Das neue Kommentarsystem basiert auf der Google-Identität, die über Google+ bereitgestellt wird. Um die Relevanz eines Kommentars zu bestimmen, nutzt das mit dem Google+-Team entwickelte System das bisherige Engagement des Schreibers, positive Bewertungen und nicht zuletzt seine Google+-Reputation. Alle Youtube-Kommentare erscheinen auf Wunsch zugleich bei Google+. Als Vorteile nennt Google eine intelligente Auswahl der Kommentare, „Gespräche mit Tiefgang“ sowie mehr Reichweite mit einer Anzeige auf Google+.
Youtube-Nutzern, die sich schon lange mit immer noch ausgefalleneren Kommentaren – häufig auch Trollkommentaren – zu übertreffen versuchten, scheinen die Änderungen wenig zu gefallen. Unter dem Video, mit dem Google das überarbeitete Kommentarsystem ankündigte, finden sich inzwischen annähernd 30.000 Kommentare mit viel harscher Kritik – oft auch in Form anzüglicher ASCII-Grafiken.
Einige Kommentare zu Jawed Karims Beschwerde werfen ihm und den beiden Mitgründern vor, Youtube an Google verkauft zu haben. Ein anderer empfiehlt das Youtube-Video „My Thoughts on Google+“, in dem Emma Blackery eine explizite musikalische Antwort auf die Google+-Anbindung gibt – mit schon fast 300.000 Abrufen.
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