Bericht: Alcatel-Lucent will sich von Netzwerkgeschäft trennen

Alcatel-Lucent erwägt einem Bericht zufolge, sich von seiner Geschäftssparte Switches und Telekommunikationsausrüstung zu trennen. Laut Reuters ist dies ein Teil des Umgestaltungsplans von CEO Michel Combes, wie auch die 10.000 letzte Woche bekannt gewordenen Stellenstreichungen. Als Berater für den Verkauf soll sich der Konzern Lazard Ltd ins Haus geholt haben.

In den letzten drei Jahren hat Alcatel-Lucent allerdings schon zweimal versucht, das Geschäft mit Telekommunikations-Hardware loszuwerden. Beim ersten Versuch 2011 verkaufte es letztlich nur die Abteilung Call-Center, Genesys, für 1,5 Milliarden Dollar an den Investor Permira.

Den Quellen von Reuters zufolge könnte eine weitere Aufteilung nötig sein, um Käufer zu finden. Als größtes Problem gilt die Abteilung für Firmentelefonanlagen, die einer Modernisierung bedarf, was angesichts gewerkschaftlich organisierter Arbeiter mit Abfindungsansprüchen teuer käme. Reuters zufolge wirkt ihr Angebot neben dem Cloud-orientierter Konkurrenten wie RingCentral oder 8×8 veraltet. Andere Wettbewerber sind Avaya, Mitel Networks und Unify (früher Siemens Enterprise Communications).

Der im April angetretene CEO Michel Combes hat angekündigt, insgesamt eine Milliarde Euro einsparen zu wollen. Die Entlassungen sind angeblich Teil dieses Programms. Combes‘ Vorgänger Ben Verwaayen war im Februar dieses Jahres nach vier Jahren an der Spitze des kriselnden franko-amerikanischen Netzwerkausrüsters zurückgetreten.

Das 2006 gegründete Joint Venture Alcatel-Lucent ist neben Nokia Solutions and Networks (NSN) sowie Ericsson einer von drei Telekommunikationsausrüstern mit Sitz in Europa. Sie stehen allerdings zunehmend unter Druck durch Konkurrenten wie Huawei und ZTE aus China. Alcatel-Lucent hat fürs Geschäftsjahr 2012 einen Nettoverlust von 1,2 Milliarden Euro gemeldet. Es war das siebte Jahr in Folge, für das ein Verlust verbucht werden musste.

Nokia gilt aber auch als möglicher Partner oder Käufer zumindest von Teilen des Netzwerkgeschäfts, um im Wettbewerb mit Ericsson, Huawei und ZTE besser aufgestellt zu sein. Gemeinsam würden beide mehr als 30 Prozent des Markts für Funknetzwerk-Ausrüstung weltweit kontrollieren.

[mit Material von Matthew Broersma, TechWeekEurope.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

52 Minuten ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

17 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

21 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

21 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

22 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

22 Stunden ago