Mozilla hat „derzeit keine Pläne“, Smartphones mit Firefox OS in den USA anzubieten. Das erklärte jetzt die Vorsitzende der Stiftung Mitchell Baker auf dem OpenMobile Summit in San Francisco – und schien damit einer Aussage des früheren CEOs Gary Kovacs zu widersprechen, der Netzbetreiber Sprint werde solche Geräte ab 2014 anbieten. Auf Nachfrage teilte Baker allerdings mit, die Pläne von Mozilla hätten sich nicht geändert.
Ausdrücklich betonte sie, Mozilla werde weiter Entwicklergeräte für US-Interessenten verfügbar machen. Über Ebay hatte es bereits eine Charge von 1300 Stück abverkauft. Mozillas Vizepräsident für das Mobile-Segment Andreas Gal ergänzte gegenüber News.com, man bemühe sich „weiter aktiv“ um Partnerschaften mit Netzbetreibern und Herstellern in den USA, das über Ebay angebotene ZTE Open bleibe aber vorerst das einzige US-Angebot.
Bakers weitere Ausführungen zeigten auch, warum entwickelte Märkte wie die USA in Mozillas Smartphone-Plänen kaum eine Rolle spielen. „Für den Großteil der Welt ist der Preis wirklich wichtig. Aber nicht für uns – viele von uns haben doch ein 500-Dollar-Smartphone.“
Das Konzept Mobile bezeichnete Baker als „Anomalie“. Es „steht für ein bestimmtes Betriebssystem, ein App-Model, es steht im Wesentlichen für Apple und Google. Aber wenn man Smartphones als Computer sieht, spürt man erst, welches Potential in ihnen steckt.“ Dies sei auch im Zusammenhang mit einer Zukunft zu sehen, in der die meisten Objekte mit dem Internet verbunden seien und gigantische Datenmengen entstünden.
Baker wurde auf der Veranstaltung auch zu der auf Freiwilligkeit gründenden Initiative Do Not Track befragt, die zuletzt schon von Werbetreibenden als gescheitert bezeichnet worden war. Baker zufolge ist sie „kein Fehlschlag“. Denn „12 Prozent aller Firefox-User sagen, sie wollen kein Tracking ihres Surfverhaltens. Auf Mobilgeräten ist die Quote prozentual höher.“ (Firefox nutzt bisher weniger als ein Prozent der Android-Anwender.)
Die Branche für Mobilwerbung sei gerade in einer Innovationsphase, sagte die Mozilla-Managerin noch – und zwar gezwungenermaßen, da Cookie-Tracking auf Mobilgeräten nicht gut funktioniere. Einen Seitenhieb hatte sie auch noch parat: „Es ist sicher nicht schön, wenn man ein Geschäft betreibt, das viele Leute unheimlich finden.“
Mozillas Rolle habe sich eigentlich seit der Einführung von Firefox nicht verändert. „Als wir Firefox für den Desktop entwickelten, war der allgemeine Tenor, das werde nicht gebraucht. Der Browser war unwichtig und das Web so, wie es nun mal war. So ähnlich ist es heute bei Mobile.“ Mozilla müsse daher erneut beweisen, dass es einen anderen Weg gebe. „Für uns spielt es keine große Rolle, warum wir den Nutzern ein alternatives Modell zeigen müssen. Das ist einfach Teil unseres Jobs.“
[mit Material von Seth Rosenblatt, News.com]
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