Google stellt Zertifikate wie geplant auf 2048 Bit um

Google meldet, dass die bis Jahresende angestrebte Umstellung auf 2048-Bit-Zertifikate abgeschlossen ist. Alle Zertifikate mit nur 1024 Bit RSA-Schlüssellänge wurden aus dem Betrieb genommen. Als Grund für die Maßnahme hatte der Konzern „Bedenken wegen umfassender Überwachung durch die Regierung“ genannt.

Von Chrome angezeigte Details eines aktuellen Google-Zertifikats (Screenshot: ZDNet)

Den Abschluss der Umstellung meldete für Google Entwickler Dan Dulay in einem Blogbeitrag. Zertifikate dienen dazu, Webserver in der Kommunikation mit dem Browser des Endanwenders auszuweisen. Ein 2048-Bit-Schlüssel entspricht einer 617-stelligen Zahl des Dezimalsystems, ist also nicht leicht zu erraten.

Das heißt ganz einfach, dass Google-Traffic ab sofort schwerer zu entschlüsseln ist. Mit seinem Vorstoß drängt Google natürlich auch den Rest der Branche, auf 1024-Bit-Schlüssel zu verzichten, soweit noch nicht der Fall.

Die NSA fängt zwischen Google-Rechenzentren unverschlüsselt übertragene Internetpakete in großem Stil ab, wie durch von Whistleblower Edward Snowden bereitgestellte Unterlagen bekannt wurde. Sie schnitt aber auch allgemeinen Internetverkehr in großem Stil mit und interessierte sich dabei besonders für verschlüsselte Verbindungen, die sie soweit möglich zu knacken versuchte.

Neben der Verstärkung der Schlüssel hat Google auch begonnen, Verbindungen zwischen seinen eigenen Rechenzentren zu verschlüsseln – genau wie Yahoo. Beide Konzerne erschweren damit jede Überwachung, ob von einem Gericht autorisiert oder nicht. Der Analyst Strobe Talbott von Brooking Institution geht davon aus, dass der NSA-Skandal im Silicon Valley große Sorge ausgelöst hat. Das Misstrauen ausländischer Anwender könnte ihm zufolge die US-Firmen Milliarden Kosten.

Es geht aber durchaus noch sicherer. Google etwa unterstützt einen Standard namens „Forward Secrecy“, der unterschiedliche Schlüssel für jede Session vorsieht. Eine einzelne Nachricht zu entschlüsseln würde damit nicht heißen, dass der Angreifer künftig jede Nachricht aus gleicher Quelle ohne weitere Mühen mitlesen kann. Die Bereitschaft bei anderen Webfirmen, sich für diesen Standard zu öffnen, nimmt möglicherweise mit jeder NSA-Veröffentlichung zu.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Soziale Netzwerke? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

7 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

11 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

11 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

12 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

12 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

14 Stunden ago