Nokia-Aktionäre nicken Microsoft-Übernahme ab

Die Nokia-Aktionäre stimmen heute in Helsinki über die Übernahme der Gerätesparte (einschließlich Smartphones) durch Microsoft für 5,44 Milliarden Euro ab. Dabei scheint eine Entscheidung schon gefallen, denn die Mehrheit derjenigen, die per Stellvertreter abstimmten, hat sich für die Übernahme ausgesprochen, wie Nokia mitteilt.

Dass die persönlich am Veranstaltungsort – der Eishalle von Helsinki – Anwesenden das Ergebnis noch einmal kippen können oder wollen, gilt als unwahrscheinlich.

Update: Um 17.58 Uhr ist die Aktionärsversammlung mit dem erwarteten Ergebnis zu Ende gegangen, wie der Helsingin Sanomat berichtet. Nokia verkündete etwas später, die Zustimmungsquote habe 99 Prozent betragen.

Microsoft erhält für den Kaufbetrag auch zehn Jahre Nutzungsrecht an Nokias Patenten. Die 4700 in der Gerätesparte Beschäftigten wechseln zu ihm; Microsoft baut den Standort Finnland zum Zentrum für Forschung und Entwicklung von Mobilitätslösungen um.

Nokia als Unternehmen wird weiter existieren. Ihm bleiben drei Geschäftseinheiten: Nokia Solutions and Networks (NSN), die Kartensparte Here sowie Advanced Technologies, was Forschung und Patente beinhaltet. Vor allem das Geschäft mit Patenten, das heute schon für 500 Millionen Euro im Jahr gut ist, will man noch ausbauen.

Auch wenn Nokias Lumia-Smartphones zuletzt Auftrieb verspürten, braucht es möglicherweise Microsofts langen Atem und sein Marketingbudget, um sie in die Profitabilität zu führen. „Nach Abschluss des Abkommens mit Microsoft wird erwartet, dass sich das Umsatzprofil und die finanzielle Position von Nokia deutlich verbessern“, hatte CFO Timo Thamuotila anlässlich der Zahlen fürs dritte Quartal vergangenen Monat gesagt.

Smartphones wird Nokia dem Übernahmevertrag zufolge mindestens zweieinhalb Jahre lang nicht mehr herstellen dürfen – und auch seinen Markennamen nicht an Dritte lizenzieren. Theoretisch könnte es im Jahr 2016 wieder in den Mobilfunkmarkt einsteigen.

Eine Verbindung ist in der Zwischenzeit immerhin schon zu Jolla entstanden, dem von früheren Nokia-Mitarbeitern gegründeten Smartphone-Unternehmen. Seine Endgeräte mit Sailfish OS als Betriebssystem werden den Kartendienst von Nokia Here vorinstalliert haben, wie beide Firmen vergangene Woche mitteilten.

[mit Material von Jo Best, ZDNet.de]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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