Foto-Uploads von Snapchat übertreffen die von Facebook

Snapchat hat Facebook angeblich schon bei der Zahl der täglich hochgeladenen Fotos übertroffen. Business Insider berichtet mit Bezug auf einen anonymen Informanten, man habe die Quote von 400 „Snaps“ pro Tag erreicht. Facebook-User laden dagegen etwa 350 Millionen Bilder täglich hoch.

Ganz vergleichbar sind die Werte aber nicht. Snapchat zählt sicherlich jedes Foto neu, wenn es von einem weiteren Anwender noch einmal eingestellt wird. Die Dateien verschwinden nach dem Betrachten, die Versendequote dürfte bei gleichem Interesse also durchaus höher als bei Facebook sein, wo einmal hochgeladene Fotos sich beliebig oft ansehen lassen. Zudem ist der Foto-Upload die Kernfunktion von Snapchat, während Facebook eine Reihe anderer vorweisen kann. Und dann verfügt Snapchat doch noch über weit weniger Nutzer als Facebook.

Die Zahl scheint an sich glaubwürdig – schließlich hatte Snapchat-Gründer Evan Spiegel schon im September von einer Quote von 350 Millionen Foto-Uploads pro Tag gesprochen. Im Juni war noch von 200 Millionen täglich die Rede gewesen.

Snapchat wurde 2011 gegründet und gewann schnell an Beliebtheit. Im Juni dieses Jahres sammelte es 60 Millionen Dollar von Investoren ein – diese Finanzierungsrunde entsprach einer Bewertung von 800 Millionen Dollar für das Unternehmen. Es wurde durch sein flüchtiges Instant Messaging insbesondere bei Teenagern beliebt, erlaubt es doch den Versand von Fotos oder Videos an Freunde, die nur bis zu zehn Sekunden lang sichtbar bleiben und sich dann selbst zerstören. Snapchat eignet sich daher besonders für den Versand unterhaltsamer Aufnahmen, deren dauerhafte Speicherung und Weitergabe wie bei Facebook unerwünscht ist. Das können etwa weniger schmeichelhafte oder anzügliche Fotos sein, was Snapchat den Ruf einer „Sexting“-Anwendung einbrachte.

Allgemein bekannt wurde Snapchat dann letzte Woche, als Facebook 3 Milliarden Dollar bot. Doch Evan Spiegel, der 23-jährige CEO und Mitgründer des Unternehmens, will angeblich frühestens im nächsten Jahr eine Übernahme oder ein Investment von anderer Seite in Betracht ziehen. Nach Informationen des Wall Street Journal hofft Spiegel darauf, dass die Zahl der Nutzer sowie der versandten Nachrichten weiter wächst und eine noch höhere Bewertung rechtfertigt. Die Zeitung will außerdem erfahren haben, dass Evan Spiegel schon deshalb nicht zum Verkauf an Facebook neige, weil er nicht unbedingt für Mark Zuckerberg arbeiten wolle. Stark an Snapchat interessiert ist angeblich auch der chinesische Internetriese Tencent, dem mit WeChat ein wichtiger Messaging-Dienst in China gehört. Sein Investitionsangebot soll Spapchat die noch höhere Bewertung von 4 Milliarden Dollar zumessen.

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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