CEO Marissa Mayer: „Bei Yahoo geht es um Unterhaltung“

Während der Salesforce.com-Hausmesse Dreamforce hat sich Yahoo-CEO Marissa Mayer zum laufenden Umbau ihres Unternehmens geäußert. Sie unterhielt sich mit Salesforce-Chef Marc Benioff im Stil eines Kamingesprächs und definierte dabei auch die wichtigste Eigenschaft von Yahoo. „Wie beschreibt man Yahoo am besten?“ fragte sie. „Einige Firmen wollen verbinden. Andere wollen organisieren. Bei uns geht es darum, zu unterhalten.“

Mayers Antwort passt zu kürzlichen Ankündigungen, die auf ein stärkeres Engagement für Medieninhalte zielen. Yahoo warb etwa mit David Pogue den bekannten Technik-Kolumnisten der New York Times an, der die Berichterstattung über Verbrauchergeräte leiten soll. Pogue erklärte einmal selbst, Entertainer und nicht etwa Journalist zu sein, als ihm besonders Apple zugeneigte Hofberichterstattung vorgeworfen wurde. Berichten zufolge soll Yahoo außerdem mit den prominenten TV-Moderatoren Katie Couric und Ryan Seacrest im Gespräch sein.

Yahoo-CEO Marissa Mayer (Bild: James Martin / CNET.com)

„Wenn jeden Monat Milliarden Besucher zu Ihrer Website kommen, dann müssen Sie die Erfahrung doch wirklich durchdacht haben“, versuchte Benioff das Gespräch auf die Bedeutung des Designs bei Yahoo zu lenken. Die Yahoo-Chefin will Design jedoch nicht vorrangig sehen: „Ich halte für wichtig, nicht durch Design zu führen, vielmehr sollte Design ein Teil des Produkts sein.“ Sie erzählte dazu die Geschichte eines Freundes, der für eine gescheiterte Technologiefirma tätig war, die „nutzbare, aber nicht nützliche“ Produkte schuf. Zuvor erwähnte sie, dass die Position eines für Design verantwortlichen Senior Vice President in ihrem Führungsteam noch immer nicht besetzt ist.

Zwischendurch wurde Marissa Mayer von Demonstranten unterbrochen, die rasch aus dem Raum gedrängt wurden. Ihr Protest galt den Arbeitsbedingungen beim US-Einzelhandelskonzern Walmart, in dessen Aufsichtsrat Mayer einen Sitz hat. Sie erklärte dazu, sie sei nicht hier, um über Walmart zu sprechen. Vorwürfe handelte sich Mayer auch für das von ihr bei Yahoo eingeführte System der Mitarbeiterbewertung ein, das zu laufenden Entlassungen derjenigen führen soll, die von ihren Vorgesetzten am schlechtesten bewertet werden.

Mayer führte das Gespräch schnell zurück zu Design und der Mobilstrategie des Internetkonzerns. Sie glaube, dass die zunehmende Beliebtheit mobiler Internetgeräte Yahoo erfolgreich machen kann. Yahoos beliebte Webdienste für mobile Nutzer neu zu schaffen, sei eine Priorität bei ihrem Amtsantritt gewesen. Sie verwies darauf, dass das für mobile Produkte verantwortliche Team von rund 60 auf fast 400 Softwareentwickler angewachsen sei. Besonders stolz sei sie darauf, dass inzwischen fast 400 Millionen Menschen Yahoos mobile Anwendungen nutzten.

Yahoo gab in dieser Woche auch bekannt, dass es sein Aktienrückkaufprogramm aufstockt und Aktien im Volumen von 5 Milliarden Dollar zurückkaufen will. Das Unternehmen plant außerdem die Ausgabe von Wandelanleihen im Wert von 1 Milliarde Dollar, mit denen vor allem Übernahmen und strategische Investitionen finanziert werden sollen.

[mit Material von Richard Nieva, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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