Nokia räumt sein Hauptgebäude für Microsoft

Der verbliebene Rest des Konzerns Nokia zieht um in ein Büro, in dem bisher allein die Netzwerksparte untergebracht war. Die Zentrale in Espoo dagegen räumt er für Microsoft, dessen Kauf der Gerätesparte diese Woche von 99 Prozent der Aktionäre bewilligt worden war. Das hat ein Sprecher gegenüber Bloomberg bestätigt.

Die gläserne Zentrale in Espoo, 20 Kilometer westlich von Helsinki, war in den Neunzigerjahren erbaut worden, als Nokia sich seinen besten Zeiten näherte. Das Gelände ist 48.000 Quadratmeter groß. Es umfasst drei zwischen 1996 und 2001 errichtete Bauwerke sowie 1250 Parkplätze.

Als aber in der zweiten Jahreshälfte 2012 Nokias Bargeldreserven drastisch geschmolzen waren, entschied der Konzern, das Gebäude für 170 Millionen Euro an eine finnische Investorengruppe namens Exilion Capital zu verkaufen und zurückzumieten. Wenig später veräußerte man übrigens auch den Campus in der nordfinnischen Technologiestadt Oulu nahe dem Polarkreis.

Microsoft erhält für den Kaufpreis von 5,44 Milliarden Euro auch zehn Jahre Nutzungsrecht an Nokias Patenten. Die 4700 in der Gerätesparte Beschäftigten wechseln zu ihm; Microsoft baut den Standort Finnland zum Zentrum für Forschung und Entwicklung von Mobilitätslösungen um.

Nokia als Unternehmen wird weiter existieren. Ihm bleiben drei Geschäftseinheiten: Nokia Solutions and Networks (NSN), die Kartensparte Here sowie Advanced Technologies, was Forschung und Patente beinhaltet. Vor allem das Geschäft mit Patenten, das heute schon für 500 Millionen Euro im Jahr gut ist, will man noch ausbauen.

Weniger zufrieden zeigten sich gestern allerdings Arbeiter in einer für Nokia tätigen chinesischen Fabrik, die gegen die Übernahme demonstrierten. Sie befürchten eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Allerdings zitierte die Agentur Reuters auch Stimmen, eine Minderheit versuche, trotz Weiterbeschäftigung Abfindungsprämien durchzusetzen.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Nokia? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago