Wolfram-Software Mathematica gratis für Raspberry Pi verfügbar

Erfinder und Programmierer Stephen Wolfram hat angekündigt, dass seine Software Mathematica und die Wolfram Language künftig kostenlos für den etwa 35 Euro teuren Mini-Rechner Raspberry Pi angeboten werden. Vorläufig handle es sich allerdings noch um eine unfertige Preview.

Mathematica auf dem Raspberry Pi (Screenshot: Stephen Wolfram)

Das Softwarepaket Mathematica enthält Wikipedia zufolge etwa ein Computer-Algebra-System zur symbolischen Verarbeitung von Gleichungen, eine Numerik-Software, um diese zu lösen oder auszuwerten, sowie ein Visualisierungswerkzeug für Graphen und Grafiken in 2D und 3D. Es existiert seit 1988. Für die Home Edition von Mathematica 9, die auf Mac, Windows und Linux läuft, zahlt man derzeit regulär 295 Euro zuzüglich Steuern.

Die für Mathematica benutzte Programmiersprache Wolfram Language vereinigt Elemente des prozeduralen, objektorientierten, funktionalen und regelbasierten Programmierens. Sie unterstützt mathematische Sonderzeichen und beginnt Code direkt nach der Eingabe zu interpretieren, was starke Interaktivität ermöglicht: Der Nutzer sieht Ergebnisse (oder auch Fehler) sofort. Mehrfach interpretierter Code wird zudem automatisch kompiliert.

„Ich finde es ziemlich erstaunlich, dass wir jetzt den Punkt erreicht haben, da all das Wissen und die Rechenkraft der Wolfram Language in einem 25-Dollar-Computer ablaufen kann“, schreibt Wolfram, der offensichtlich nicht ganz über die aktuelle Preisgestaltung beim Raspberry Pi informiert ist. „Ich halte das für den Anfang eines wichtigen Prozesses. Denn das heißt, dass es künftig möglich sein wird, die Wolfram Language in so gut wie jedes System einzubauen – und ihm damit hochrangige Intelligenz und Fähigkeiten mitzugeben.“

Auf dem ARM-basierten Raspberry Pi läuft die Wolfram Language dem Erfinder zufolge 10- bis 20-mal langsamer als auf einem normalen Notebook. Allerdings wäre es möglich, von eingebetteten Sensoren stammende Daten für eine Analyse in die Cloud weiterzugeben und später die Ergebnisse zu erhalten, um darauf zu reagieren. Mit wenigen Codezeilen ließen sich so beachtliche Ergebnisse erzielen.

Wolfram verweist auch auf einen Test früherer Tage, als die für die Berechnung von 1989 hoch 1989 benötigte Zeit als Benchmark diente. Der Raspberry Pi liefere das Ergebnis quasi sofort – anders als damalige Macintosh-Systeme. Und auf PCs sei Mathematica damals noch überhaupt nicht lauffähig gewesen.

[mit Material von Stilgherrian, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Windows? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Kostenloser Dekryptor für ShrinkLocker

Mit dem Dekryptor von Bitdefender können Opfer von Attacken mit der Shrinklocker-Ransomware Dateien wiederherstellen.

11 Stunden ago

Malwarebytes warnt vor Betrugsmaschen beim Weihnachtseinkauf

In der Vorweihnachtszeit ist vor allem Malvertising auf dem Vormarsch. Cyberkriminelle locken Nutzer über schädliche…

11 Stunden ago

Bedrohungsindex: Deutliche Zunahme von Infostealern im Oktober

Dazu trägt unter der Infostealer Lumma-Stealer bei. Hierzulande dominiert der Infostealer Formbook die Malware-Landschaft.

1 Tag ago

Chrome 131 schließt zwölf Sicherheitslücken

Eine schwerwiegende Anfälligkeit hebelt die Sicherheitsfunktion Seitenisolierung auf. Betroffen sind Chrome für Windows, macOS und…

1 Tag ago

DeepL Voice mit KI für Sprach- übersetzungen

DeepL Voice ermöglicht Live‑Übersetzung von Meetings und Gesprächen in 13 Sprachen.

1 Tag ago

November-Patchday: Microsoft schließt Zero-Day-Lücken in Windows

Betroffen sind Windows und Windows Server. Microsoft patcht aber auch Schwachstellen in Excel, Word und…

1 Tag ago