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LTE-Status deutscher Mobilfunkprovider

LTE (Long Term Evolution) ist der aktuell leistungsfähigste Übertragunsstandard im Mobilfunkbereich. Mit dem iPhone 5S und zahlreichen Android-Geräten auf Basis des Snapdragon 800 wie Sony Xperia Z1 und Google Nexus 5 unterstützen moderne Smartphones die mit LTE-Cat4 schnellste Ausprägung des UMTS-Nachfolgers. Ein Blick auf die Netze der deutschen Provider zeigt, dass jedoch längst nicht jeder LTE-Cat4 im Angebot hat und die Verfügbarkeit nur sehr begrenzt ist.

Telekom-Netz: LTE-Cat4 bis 150 MBit/s

LTE bis 150 MBit/s von Deutschlands größtem Mobilfunkprovider gibt es nicht nur Großstädten. Die Deutsche Telekom versorgt laut Pressesprecher Niels Hafenrichter anno 2013 schon 40 Prozent der deutschen Haushalte mit LTE bis 150 MBit/s. Bis 2015 soll das Netz 60 Prozent der Haushalte erreichen.

Der rosarote Riese nennt sein Cat4-Angebot übrigens LTE+ oder LTE Plus. Pressesprecher Niels Hafenrichter sagt dazu: „LTE Plus ist in allen Regionen verfügbar, in denen LTE im Frequenzband 1.800 MHz ausgebaut ist. Bis Ende 2013 werden in allen 189 Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern Bandbreiten bis zu 150 MBit/s im LTE-Netz möglich sein“. Eine dynamische Karte gibt es unter www.Telekom.de/Netzausbau.

Die Deutsche Telekom hat seit Frühling 2011 in kurzer Zeit ein großes und sehr schnelles LTE-Netz in Deutschland aufgebaut. Bis Ende 2013 sollen 40 Prozent der Bevölkerung Zugriff auf die derzeit schnellste Variante mit bis 150 MBit/s haben (Grafik: Deutsche Telekom).

Vodafone-Netz: LTE-Cat4 bis 150 MBit/s
Vodafone versorgt zurzeit laut Auskunft 65 Prozent der Bevölkerung und 69 Prozent der Fläche Deutschlands mit LTE. Bis Ende 2015 soll LTE von Vodafone flächendeckend ausgerollt ein, so Dirk Ellenbeck, Vodafone-Pressesprecher: „Vodafone ist Marktführer bei LTE, mehr als 1,5 Millionen Vodafone-Kunden verfügen über ein LTE-fähiges Endgerät, rund 350.000 Kunden nutzen LTE als Festnetzersatz.“ Seine Prognose: „LTE wird schon in wenigen Jahren zur Gigabit-Technologie“. Auch Vodafone hat LTE-Cat4 bereits in mehreren großen Städten installiert. Eine bundesweite Funkversorgungskarte findet man hier.

1&1-4G-Reselling: LTE vom Leitungspartner Vodafone
Die 1&1 Internet AG vermarktet das LTE-Netz von Vodafone, allerdings nur als DSL-Ersatz in ganz speziellen Fällen. Dazu Ingrun Senft, Pressesprecherin Access: „LTE bieten wir bei 1&1 nach wie vor ausschließlich in der Umberatung bei negativer DSL-Verfügbarkeit an. Wir unterscheiden hier nicht zwischen Privat- und Business-Angeboten. Der Versorgungsgrad entspricht dem vom Vodafone, unserem LTE-Leitungspartner“. Also kann man vermutlich die Funkversorgungskarte von Vodafone zur Orientierung verwenden.

Frau Senft macht keine Angabe, ob und ab wann man vom „Leitungspartner“ Vodafone auch das rasante Cat4 bis 150 MBit/s bezieht. Falls am fraglichen Kundenstandort auch VDSL zur Verfügung stehen sollte „empfehlen wir selbstverständlich VDSL, da mehr Speed geliefert wird, keine Drosselung nach einem bestimmten Volumenverbrauch stattfindet und das Preis-/Leistungsverhältnis insgesamt besser ist“, erklärt die Pressefrau. Außerdem sei eine Festnetzleitung insgesamt weniger Performance-Schwankungen unterworfen als eine Funktechnologie. Also wird LTE von 1&1 offenbar nicht wirklich aggressiv vermarktet, sondern nur als Lückenfüller, wenn wirklich nichts anderes zu bekommen ist.

O2-Netz: LTE-Cat3 bis 50 MBit/s
O2 liegt mit seinem LTE-Ausbau zwar deutlich hinter Telekom und Vodafone, hat nach unseren Stichproben in den letzten Monaten aber kräftig zugelegt. „Im Mobilfunkbereich erreichen wir mit der GSM-Technologie 99 Prozent der Bevölkerung. Bei UMTS sind es 73 Prozent. Die LTE-Technologie befindet sich zurzeit in intensivem Ausbau, daher verändert sich die Zahl gerade von Woche zu Woche“, erklärte O2-Sprecherin Julia Leuffen.

Seit dem 2. Juli 2013 seien mit München, Berlin, Frankfurt, Köln, Nürnberg, Dresden, Leipzig, Düsseldorf, weiten Teilen des Ruhrgebiets und Hamburg alle LTE-Highspeed-Areas an das Netz von Telefónica Deutschland angeschlossen. Bis Jahresende 2013 werde auch noch Hannover folgen. Aktuell verdichte das Unternehmen sein 4G-Netz deutschlandweit, erklärt Frau Leuffen.

O2 bietet LTE zurzeit „nur“ bis 50 MBit/s an. Eine dynamische Netzabdeckungskarte gibt es hier.

HIGHLIGHT

LTE: Warum kommen keine 100 Megabit/s?

Das mobile Surfen über LTE fühlt sich zackig an, doch die vollen 100 MBit/s kommen fast nie. Ralf Koenzen,  Geschäftsführer des deutschen Netzwerk-Spezialisten Lancom Systems, erklärt im ZDNet-Interview, von welchen Faktoren der LTE-Speed beeinflusst wird.

LTE Advanced mit 225 MBit/s

Mit LTE Advanced kündigt sich nach Cat4 bereits die nächste Ausbaustufe an. Vodafone hat in Dresden begonnen, sein Mobilfunknetz für LTE-Advanced aufzurüsten. Mit Hardware von Huawei sollen durch Bündelung der Frequenzen um 800 und 2600 MHz bis zu 225 MBit/s unter idealen Bedingungen möglich sein. 24 Stunden zuvor hatte O2 „die schnellste Funkzelle Deutschlands“ in München in Betrieb genommen.

Die Telefónica-Tochter O2 erreicht ebenfalls Übertragungsraten von bis zu 225 MBit/s. Ihre erste LTE-Advanced-Funkzelle hat sie am eigenen Firmengebäude installiert, dem Telefónica-Gebäude am Georg-Brauchle-Ring in München.

Genau wie Vodafone setzt O2 auf Geräte von Huawei – sowohl beim Netzausbau als auch bei den Endgeräten. Allerdings handelt es sich bei letzteren noch um Prototypen für den Test. Erste Modelle für Endkunden will Huawei im ersten Halbjahr 2014 vorstellen.

Vodafone bringt in Dresden zunächst das Netz rund um die Technische Universität auf den neuen Standard. Der Grund: Dort befindet sich auch der Vodafone-Lehrstuhl für mobile Kommunikation, an dem vor rund fünf Jahren die Grundlagen für das Vodafone-LTE-Netz erarbeitet wurden. Andere Nutzer verpassen jedoch vorerst nicht viel: Es wird nämlich voraussichtlich erst ab Anfang 2014 erste mobile Router und Surfsticks geben, mit denen sich LTE-Advanced nutzen lässt. Auch die Zahl kompatibler Smartphones hält sich noch in engen Grenzen.

Vodafone bezeichnet LTE-Advanced als wichtigen Baustein in seinem neuen Programm für den Netzausbau. Im Budget sind dafür bis 2015 rund vier Milliarden Euro eingeplant. Das Geld wird dafür verwendet, nahezu jede Komponente in den über 23.000 Basisstationen in Deutschland auszutauschen oder zumindest zu modernisieren.

LTE-Advanced (bisweilen auch als LTE+ bezeichnet) kann nicht zusammenhängende Frequenzbänder nutzen, was Probleme des in vielen europäischen Städten schon stark belasteten Funkraums zu umgehen hilft. Den Plänen zufolge wird es bis zu 1 GBit/s drahtlos auf Handys übertragen – also mehr als das Vierfache der neuen Funkzellen von O2 und Vodafone. Erst ab dieser Geschwindigkeit qualifiziert sich eine Übertragungstechnologie nach Vorgaben der International Telecommunications Union (ITU) als „4G“, also Mobilfunk der vierten Generation.

Die EU hatte 2009 18 Millionen Euro an Fördermitteln für LTE-Advanced bereitgestellt. „Mit LTE-Technologien wird europäisches Know-how auch weiterhin den Ton vorgeben, was die Entwicklung von mobilen Geräten und Diensten auf der ganzen Welt betrifft, wie es früher schon mit GSM der Fall war“, sagte damals Kommissarin Viviane Reding. Wenn jetzt das chinesische Unternehmen Huwei die Ausrüstung stellt statt europäischer Firmen wie NSN und Ericsson, dürfte das Förderprogramm jedoch sein Ziel verfehlt haben.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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